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Amerikanische und irakische Soldaten haben im Irak US-Medienberichten zufolge ein riesiges unterirdisches Waffenversteck von Ausständischen ausgehoben.
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Wie der Sender CNN am Sonntag unter Berufung auf das US-Militär berichtete, ist der Bunker so groß wie 14 Fußballfelder. In dem rund 45.000-Quadratmeter umfassenden Labyrinth seien große Mengen an Waffen und Munition gefunden worden. Es sei das seit einem Jahr größte entdeckte Waffenlager.
Rebellen seien in dem Stollensystem nicht gefasst worden. Doch sei der Unterschlupf kürzlich noch benutzt worden, sagte eine US-Militärsprecherin. In dem Bunker befänden sich zwei komplett eingerichtete Wohnquartiere, zwei Duschen sowie eine Klimaanlage. In der Küche hätten noch frische Lebensmittel gelegen. Der Unterschlupf sei von einer Patrouille am vergangenen Donnerstag in einem alten Steinbruch in der Wüste nördlich von Karmah nahe der westirakischen Stadt Falluja aufgespürt worden. Der geheime Eingang habe sich in einem verlassenen Gebäude hinter einem großen Kühlschrank befunden. Noch sei unklar, ob der Stollenbunker bereits unter dem Saddam-Regime oder erst von den Rebellen gebaut worden sei.
Zwei irakische Soldaten wurden am Sonntag bei dem bisher ersten Zusammenstoß mit Kämpfern der kurdischen Peschmerga-Miliz getötet. Wie es aus Kurden-Kreisen hieß, war es an einem Kontrollpunkt bei Erbil zum Streit gekommen. Medien berichteten, dass kurdische Rebellen in der Nacht auf Sonntag bei einem Überfall aus dem Hinterhalt vier türkische Soldaten getötet haben. Die Männer seien nahe des osttürkischen Dorfes Tunceli auf Streife gewesen, als Mitglieder der kurdischen Arbeiterpartei PKK die Truppe mit Raketenwerfern angegriffen hätten, hieß es. Bei dem Angriff sei auch ein weiterer Soldat verletzt worden. In der Nähe stationierte Truppen seien in die Region vorgerückt, um nach den Rebellen zu suchen.
Unterdessen wurde bekannt, dass sich der Prozess gegen den irakischen Ex-Präsidenten Saddam Hussein auf zwölf Anklagepunkte konzentrieren soll. Gegen ihn könnten zwar bis zu 500 Anklagepunkte geltend gemacht werden, das würde den Prozess aber nur unnötig in die Länge ziehen, sagte am Sonntag Regierungssprecher Laith Kuba in Bagdad. Der Vorsitzende Richter in dem Prozess, Raid Juhi, sagte Saddam Hussein würden die Ermordung politischer Gegner, Giftgasangriffe auf Kurden, der Überfall auf Kuwait und die Unterdrückung kurdischer und schiitischer Aufstände vorgeworfen.
Juhi erklärte in einem Interview der in London erscheinenden Zeitung "Asharq al Awsat", die Moral Saddam Husseins sei gesunken, seit dieser von der umfangreichen Anklagen gegen ihn erfahren habe. Saddam Hussein werde in einigen Punkten allein, in anderen zusammen mit weiteren Angeklagten vor Gericht gestellt werden. Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest. Laut Juhi könnte er aber in den kommenden zwei Monaten beginnen.