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Iran Air steht vor der Privatisierung

Von Arian Faal

Wirtschaft
Eine Boeing 747 der Iran Air in Teheran. Foto: ap

"Dinosaurier-Flotte" soll erneuert werden. | Wien/Teheran. Passend zum iranischen neuen Jahr 1388, das mit dem Frühlingsbeginn am 20. März begann, soll auch die staatliche iranische Fluglinie Iran Air einen zweiten Frühling erleben. Die Regierung in Teheran hat die Iran Air und deren Tochtergesellschaft Iran Air Tours auf die Liste jener Firmen gesetzt, die privatisiert werden sollen. Und auch sonst steht der wegen des hohen Alters der Flugzeuge als "Dinosaurier-Flotte" bezeichneten Airline eine Rundumerneuerung bevor.


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Von offizieller Seite hieß es vom zuständigen Iran-Air-Verantwortlichen Gholamreza Kord-Zangeneh, Iran Air, Iran Air Tours und die Homa Hotel-Gruppe würden demnächst in die private Marktwirtschaft entlassen und ihre Aktien an der Teheran Stock Exchange verkauft werden. Welcher Anteil der Linie verkauft wird, wurde nicht konkretisiert.

Die Organisation für die Zivile Luftfahrt bleibe jedoch unter staatlicher Kontrolle. Sie sei dafür verantwortlich, dass sich die iranische Luftfahrtindustrie effizient, sicher und ordnungsgemäß entwickelt, so Kord-Zangeneh. Mit dem Börsegang und einem weiteren Maßnahmenpaket soll der Expansionskurs der Fluglinie, die derzeit 55 Ziele in 28 Ländern anfliegt und ihre Passagierzahlen 2008/09 (per 20. März) um 1,3 auf 8 Millionen gesteigert hat, fortgesetzt werden.

Ausgemustertes

Seit Beginn der islamischen Revolution schwebt über der iranischen Luftfahrt die schwarze Wolke von internationalen Sanktionen (insbesondere von Seiten der USA), die es den Persern unmöglich macht, neue Flugzeuge oder Ersatzteile von Boeing oder Airbus zu erwerben.

So muss man sich mit älteren Flugzeugen - das durchschnittliche Alter der 54 Iran-Air-Flugzeuge beträgt 22,6 Jahre - oder dem Ankauf von ausgemusterten Flugzeugen anderer Fluglinien (etwa der Turkish Airlines) zufrieden geben. Die wegen ihres hohen Alters auch als Touristenattraktion für Charterflüge eingesetzten Boeing 747-100- und Boeing 747 SP-Maschinen aus den 70-er Jahren werden von Branchenkennern liebevoll als "Perser-Dinos" bezeichnet. Genau diese Dinosaurier sollen bis 2011 ausgemustert und durch modernere Airbus A-320 ersetzt werden.

Mit insgesamt 46 Flugzeugbestellungen (darunter neue russische Tupolev-Maschinen) will man in den nächsten Jahren auch das Streckennetz ausbauen.

Nachdem Bangkok und Kuala Lumpur bereits ins Streckennetz genommen wurden, laufen derzeit Verhandlungen mit der australischen Regierung über die Einführung der Strecke Teheran-Kuala Lumpur-Sydney. Auch in Wien gibt es eine Neuerung: Die Iran Air wird in wenigen Wochen ganzjährig statt wöchentlich einmal (samstags) auch dienstags nach Teheran abheben.