Trotz Sanktionen des Westens provoziert Teheran im Atomstreit weiter.
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Teheran. Im Atomstreit mit dem Westen bleibt der Iran hart. Teheran hat den Inspektoren der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEO) den Zutritt zur Militärbasis Parchin erneut verweigert. Seit Jahren schon äußert der Westen - allen voran die USA - den Verdacht, dass der Iran in Parchin Experimente durchführt, die dem Bau von Atomwaffen dienen könnten. So soll es in Bunkern Testexplosionen und Versuche mit nuklearen Raketensprengköpfen gegeben haben. Kürzlich gab der iranische Präsident Mahmoud Ahmedinedschad zudem bekannt, dass ein Forschungsreaktor in Teheran mit den ersten im eigenen Land produzierten Brennstäben bestückt worden sei.
Der Iran begründete seine aktuelle Blockade mit einem Verweis auf den Atomsperrvertrag, dem zufolge die IAEO-Mitgliedstaaten Inspektionen in militärischen Einrichtungen verweigern können. Die Unnachgiebigkeit des Irans erschüttert die schwer angeschlagenen Beziehungen zum Westen einmal mehr. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem sogar über einen militärischen Angriff Isreals auf den Iran mit Hilfe der USA spekuliert wird.
Erst im Jänner beschloss die EU Öleinfuhren aus dem Iran spätestens zum 1. Juli zu stoppen und die Konten der iranischen Zentralbank in Europa einzufrieren. Die USA unterstützen diesen Kurs und ließen Vermögenswerte der iranischen Regierung und der Zentralbank in den USA blockieren. Russland schützt indessen seinen engen Handelspartner und lehnt Sanktionen gegen Teheran ab. Der Sprecher des russischen Außenministeriums Alexander Lukaschewitsch sagte, die Inspektoren sollten zuerst deutlich machen, was sie wollen.
Deutliche Worte fand der geistliche Führer des Irans, Ayatollah Khamenei. Bei einem Treffen mit Vertretern der iranischen Atombehörde sagte er, das Atomprogramm ließe sich durch nichts und niemanden aufhalten und sollte entschieden und ernsthaft vorangetrieben werden - trotz des "Wirbels des Westens".