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Iran droht mit Rekord-Ölpreis

Von WZ-Korrespondent Arian Faal

Wirtschaft

Ein Barrel könnte bis zu 250 Dollar kosten, wenn der fünftgrößte Öl-Exporteur blockiert wird.


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Teheran/Wien. Der Iran hat dem Westen eine Rute ins Fenster gestellt und mit harschen Konsequenzen gedroht, falls die EU bzw. die USA künftig iranische Öl-Exporte blockieren. Ein Ölpreis von bis zu 250 Dollar werde dann "einige wachrütteln", so die Warnung aus dem Außenamt in Teheran. Auch sonst bleibt der Golfstaat beharrlich: "Wir werden keinen Deut von unserer Politik abrücken, auch nicht im Atomkonflikt. Die nationalen Rechte des Iran werden stets Priorität haben", so Hardliner-Präsident Mahmoud Ahmadinejad. Nachsatz: Vor Sanktionen fürchten wir uns schon lange nicht mehr, wir haben gut gelernt, mit ihnen umzugehen.

Letzte Woche hatte der US-Senat einstimmig neue Sanktionen gegen die Perser beschlossen: Washington droht allen Finanzinstituten, die künftig mit der iranischen Zentralbank Geschäfte machen, drakonische Strafen an. Auch Gelder von Firmen, die mit dem Iran kooperieren, sollen eingefroren werden. Die Sorgen rund um Teherans Nuklearprogramm seien größer als die Vorbehalte gegen einen  explodierenden Ölpreis, so der Tenor. Parallel dazu berät derzeit auch die EU über ein Verbot von Öleinfuhren aus dem Gottesstaat.

Konkrete Entscheidungen im Ölsektor gibt es (noch) nicht. Dazu hat sich weder Brüssel, noch Washington durchgerungen. Das Dilemma: Der Iran ist der fünftgrößte Öl-Exporteur weltweit, davon gehen rund 20 Prozent an die Europäer. Deswegen ist es auch für den Westen nicht so leicht, ein Ölembargo gegen die Perser durchzusetzen. 

Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet der Iran als jenes Land, das derzeit den Vorsitz der Organisation Erdöl fördernder Staaten(OPEC) innehat, nun im Fokus von Ölsanktionen steht.
<br style="font-weight: bold;" /> Ölpreis reagiert auf Iran-Krise
Während der Ölpreis im ersten Quartal 2011 noch kräftig hinaufkletterte, ist seit April ein tendenzieller Preisrückgang unübersehbar. Die Schuldendilemma der EU, sowie die Angst vor einer Rezession bringen sowohl die Nordsee-Sorte Brent, als auch die US-Sorte WTI unter Druck. Ruckartig geändert hat sich die Situation allerdings nach der Erstürmung der britischen Botschaft in Teheran letzte Woche und die damit wieder aufflammende Iran-Krise. Erstmals seit drei Wochen legte der Erdölpreis auf Wochenbasis zu. Die Futures verteuerten sich um rund vier Prozent. Brent wird um 110 US Dollar je Barrel gehandelt, was einem Anstieg um rund 50 Cent entspricht. Und WTI notierte mit einem Aufschlag von knapp 20 Cent bei rund 100 $ je Barrel.