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Iran fühlt sich im Atompoker ungefährdet

Von Arian Faal

Politik

Konzentration auf asiatischen Raum. | Abermals pokert der Gottesstaat mit dem Zeitfaktor. Auch am Freitag gab es keinen Durchbruch, weil der Iran auf seine eigene Atomforschung nicht ganz verzichten wird. Das iranische Verhalten in dieser Woche entsprach exakt der bisherigen Verhandlungsführung. Positionen werden preisgegeben, um sie kurz darauf wieder zu reaktivieren. Die Europäer hatten dieses Spiel lange mitgemacht. Kürzlich waren die unerfahrenen Russen an der Reihe. Sie werden nicht sonderlich viel Freude an ihrem diplomatischen Ruhm haben. Denn so sehr Teheran an Geschäften mit Russland interessiert ist, so dringlich auch die Atomanlage in Buschehr endlich mit russischer Hilfe fertig gestellt werden soll, die kommerziellen Interessen der Mullahs liegen schon längst im asiatischen Raum.


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Es ist deshalb kein Zufall, dass Außenminister Mottaki, kurz bevor die Atomenergiebehörde IAEO ihren nächsten Bericht vorlegen will, zwischen Tokio, Bangkok und Jakarta pendelte. Die wirklichen großen Energiegeschäfte erwartet der ölreiche Iran auf diesen Märkten, nicht in Russland, das selbst über genügend Gas und Öl verfügt.

Teheran glaubt, stetig an Stärke zu gewinnen: mit jedem weiteren Abrutschen der Situation im Irak, mit jedem weiteren nervösen Zucken des Ölpreises. Dass mit dem neuen IAEO-Bericht nun endgültig der Stab über das Land gebrochen werden soll, erwartet in Teheran kaum jemand.