Projektvolumen von 800 Mio. Euro | ist nicht leistbar. | Wien. Der umstrittene Iran-Deal "Karaj 2" hat bei den hoch verschuldeten Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eine Personal -und Strukturdiskussion ausgelöst. Am Montag zog ÖBB-Holding-Chef Martin Huber deshalb die Notbremse: Nicht nur fehlen die 800 Mio. Euro für das Betreibermodell, auch die weltpolitische Situation forciert die Projektstornierung. Die ÖBB sollten bei dem Projekt, einer Schnellbahnverbindung im Großraum Teheran, als eine Art Generalunternehmer fungieren, der Eisenbahntechnik und Planungs-Know-how liefert.
Huber, nach eigenen Angaben erst seit vier Wochen über die Causa unterrichtet, will nun alle ausländischen Bau-Projekte mit dem Verweis, dass das Kerngeschäft der ÖBB in Österreich liege, stoppen. Auch die China-Geschäfte zur Entwicklung von Wagonröntgengeräten seien noch einmal "in Prüfung". Die Suche nach den "Schuldigen" erweist sich unterdessen schwieriger als angenommen. Die zuletzt angekündigte Frühpensionierung des für den Iran-Vertrag zuständigen 51-jährigen Managers Alexius Vogel ist Huber zufolge von der laufenden Prüfung der Juristen abhängig.
Keine Stornokosten?
Vogel hatte im Frühsommer - damals noch als Geschäftsführer der ÖBB-Tochter Austrian Rail Consulting and Construction (ARCC) - einen Vorvertrag zu Bau, Finanzierung und Betrieb einer 70 km langen Schnellbahnverbindung im Großraum Teheran unterzeichnet. Während vergangene Woche von drohenden Stornogebühren in Höhe von ein bis drei Mio. Euro berichtet worden war, erklärte Huber am Montag, nach derzeitigem Stand fielen keine Stornokosten an.
Indirekt zog der Holding-Vorstand in der Affäre aber auch den ÖBB Infrastruktur Betrieb AG in die Verantwortung. Die ARCC unterstehe zu hundert Prozent der Infrastruktur Betrieb AG. "Wenn sie der Holding unterstellt wäre, hätte es das nicht gegeben", sagte Huber. Irans Wirtschaftsministerium will in den kommenden Tagen auf den Rückzieher Österreichs reagieren.