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Teheran will Zusammenarbeit mit IAEO auf Mindestmaß reduzieren. | Parlament billigt für neuen Atomkurs. | Teheran/Wien. Die Erleichterung stand Großbritanniens Außenminister David Miliband ins Gesicht geschrieben, als er die Nachricht vor der britischen Presse verkünden konnte: Der Iran hat die fünf britischen Segler wieder freigelassen, die am vergangenen Mittwoch festgesetzt worden waren.
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Grünes Licht für die Entlassung der Ausländer gaben die Revolutionsgarden auf Anweisung des obersten geistlichen Führers Ayatollah Ali Khamenei und erklärten, die Personen seien "irrtümlich in die Hoheitsgewässer der Islamischen Republik eingedrungen". Der Freilassung waren intensive Bemühungen der britischen Regierung vorausgegangen. Am Dienstag hatte das britische Außenamt den iranischen Botschafter in London einbestellt. Außerdem hatte Miliband mehrmals mit seinem Amtskollegen Manouchehr Mottaki telefoniert und auf eine rasche Lösung gepocht.
Insidern in Teheran zufolge hatten sich Politiker aus dem Umkreis Khameneis für die Freilassung stark gemacht. So sollen vor allem Parlamentspräsident Ali Larijani und der Stabschef für Außenpolitik im Büro des Revolutionsführers, Ex-Außenminister Ali Akbar Velayati, Khamenei mit den Worten "Reizt die Europäer nicht zu sehr, wir haben mit dem Atomstreit ohnehin genug Probleme am Hals", zu der raschen positiven Lösung der Angelegenheit bewogen haben. Noch am Dienstag hieß es von offizieller iranischer Seite, man werde harte Maßnahmen gegen die Segler ergreifen, falls man ihnen "bösartige Absichten" nachweisen könne.
"Das Atom-Thema ist für den Iran geklärt"
Nicht so kooperativ gab sich der Gottesstaat hinsichtlich des Atomstreits. Präsident Mahmoud Ahmadinejad gab bekannt, dass sein Land keine weiteren Gespräche über sein Atomprogramm führen werde- und das trotz der jüngsten Resolution der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO). Zuvor hatte er in Übereinkunft mit dem iranischen Parlament mit der Ankündigung, zehn weitere Urananreicherungsanlagen bauen zu wollen, für Aufsehen gesorgt. Am gestrigen Mittwoch gab das Parlament für weitere Gelder für die Forschung im Nuklearbereich grünes Licht.
"Für uns ist das Atom-Thema geklärt. Es gibt ... im Moment nichts zu besprechen, verkündete Ahmadinejad. Auch einen Seitenhieb in Richtung Moskau konnte er sich nicht verkneifen: "Russland muss wissen, was es tut". Kurz nach der Rede des Staatschefs ließ der Kreml, der letzte Woche signalisiert hatte, weitere Sanktionen gegen Iran im Weltsicherheitsrat mitzutragen, sofort mitteilen, dass Russland das gemeinsam gebaute iranische Atomkraftwerk Bushehr wie geplant fertig stellen werde und noch immer auf eine friedliche, diplomatische Lösung im Konflikt hoffe.