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Iran lockt Asien mit Billigöl

Von Arian Faal

Wirtschaft
Der Iran hofiert potenzielle Käufer in Asien mit Lockangeboten.

Angebot richtet sich unter anderem an mögliche Abnehmer in Indien oder China.


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Wien/Teheran. Irans Ölministerium geht in die Offensive. Da die Sanktionen wegen des Atomkonflikts, allen voran das Öl-Embargo der EU, offenbar Wirkung zeigen und die iranische Ölindustrie vor große Probleme stellen, lockt der schiitische Gottesstaat mit Billigölangeboten und zahlreichen Sonderkonditionen in Asien.

"Wir haben immense Schwierigkeiten, unser Öl anzubringen. In der Ölbranche ist es derzeit so, dass viele private Firmen, die im Ölsektor arbeiten, monatelang auf staatliche Zahlungen warten und ihre Mitarbeiter nicht bezahlen konnten. Nun hat das Ölministerium aber versprochen, die offenen Rechnungen ehestmöglich nachzuzahlen", skizziert Faramarz V., ein Angestellter einer Firma in Teheran, die im Ölgeschäft tätig ist, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" die Stimmung.

Öl zu Okkasionspreisen

Erst vor Kurzem berichtete auch die "Financial Times", dass der Iran potenzielle Öl-Abnehmer mit Lockangeboten hofiert, um die Sanktionen zu kompensieren. Demnach hat Teheran möglichen Kunden in Asien angeboten, Öl über 180 Tage zinsfrei einzukaufen. Dies entspreche pro Monat einem Preisnachlass von 1,2 bis 1,5 Dollar pro Barrel Öl (rund 159 Liter). Das Angebot richte sich unter anderem an mögliche Abnehmer in Indien oder China.

Der Westen verdächtigt das iranische Regime, an einer Atomwaffe zu arbeiten. Die Führung bestreitet die Vorwürfe. Die EU hatte sich im Jänner daher auf ein Öl-Embargo gegen den Iran verständigt, das zum 1. Juli in Kraft tritt. Bereits jetzt gilt ein Verbot, neue Verträge mit dem iranischen Ölsektor abzuschließen. Auch Washington hat in diesem Jahr seine Wirtschaftssanktionen gegen den Iran drastisch verschärft.

Das Land hatte selbst seine Ölexporte in mehrere EU-Länder - unter anderem nach Frankreich und Großbritannien - gestoppt, um dem Embargo zuvorzukommen.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) schätzt, dass die Ölproduktion des Landes bereits auf ein Zehnjahrestief gefallen ist und noch weiter sinken könnte. Präsident Mahmoud Ahmadinejad bezeichnet solche Statements allerdings als lächerlich und bestreitet die Wirkung westlicher Öl-Sanktionen. Der Iran könne die Öl-Blockade drei Jahre lang aussitzen, da das Land über genügend ausländische Devisen verfüge, so der Staatschef. Laut Schätzungen von Experten gehen rund 18 Prozent des iranischen Öls in die EU, hauptsächlich nach Griechenland, Italien und Spanien. Weltweit sind Indien, Japan, Südkorea und die Türkei die größten Importeure iranischen Öls.