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Iran: Massenproteste und Tote wegen Währungskrise

Von Arian Faal

Politik

Wirtschaft des Iran vor Kollaps, Sanktionen zeigen Wirkung.


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Teheran. Augenzeugen sprechen von Toten und mehreren Verletzten: Im Iran ist es am Mittwochnachmittag bei Protesten rund um den Ferdosi-Platz und den großen Bazar von Teheran zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Bevölkerung und der Polizei gekommen. Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" sprechen mehrere Zeugen unabhängig voneinander von Toten und Verletzten bei den Ausschreitungen. "Wir waren dort. Es war eine sehr angespannte Lage um den Bazar, denn die Leute agierten äußerst aggressiv und zornig. Sie haben die Schnauze voll von der Teuerungswelle und fragen sich, wie sie künftig überleben sollen. Wundert es Sie bei diesen Preisen? Die Polizei hat hart durchgegriffen und Schlagstöcke und Tränengas eingesetzt. Einige Wechselstuben wurden gestürmt, damit die Leute nicht hineilen und ihre Rial in Euro oder Dollar umtauschen. Dabei hat es heftige Schlägereien und wilde Szenen gegeben. Es geht wieder los", meint ein junger Demonstrant. Der Unmut wird immer größer, die westlichen Sanktionen, allen voran das seit 1. Juli in Kraft getretene Ölembargo der EU, machen der Führung offenbar mehr zu schaffen, als sie zugibt.

Steine gegen die Polizei

Wegen der drastischen Abwertung der Währung Rial steht die Wirtschaft am Rande des Kollapses: Am 1. September bekam man für 27.000 Rial einen Euro, heute muss man 44.500 dafür hinblättern. In den betroffenen Gebieten marschierten Hunderte Polizisten auf und nahmen illegale Geldtauscher ins Visier. Einige erboste Männer warfen Steine gegen Polizisten und ein Polizeiauto, bevor sie wegrannten. Auf Youtube-Videos ist zu sehen, wie Menschenmassen sich um den Bazar scharen und rufen: "Traut Euch und schließt, wenn ihr Anstand habt" - laut Beobachtern eine Aufforderung an die Bazaris (Handelstreibende), sich gegen die Regierung zu stellen und den Handel zum Erliegen zu bringen.

Vor allem einer steht in der Kritik: der umstrittene Präsident Mahmoud Ahmadinejad. Er musste sich vom Parlament und vom Obersten Geistlichen Führer Ali Khamenei einen Rüffel wegen seiner "katastrophalen Wirtschaftspolitik" abholen - und bekommt nun auch den vollen Zorn der Bürger zu spüren. Auf anderen Videos riefen viele Perser "Nieder mit dem Regime" und "Allah o Akbar".