Neue Gespräche im Atomstreit. | Teheran/Brüssel. Irans Regierung hat sich zu weiteren Gesprächen mit der EU über das Angebotspaket der UN-Vetomächte und Deutschlands im Atomstreit in den kommenden zwei Wochen bereit erklärt. "Wir werden den EU-Außenbeauftragten Javier Solana vor dem 6. Juli treffen", erklärte ein hochrangiger iranischer Regierungsvertreter am Donnerstag in Teheran.
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Solana kündigte seinerseits ein Treffen mit dem iranischen Chefunterhändler Ali Larijani "in den nächsten Tagen" an. Er werde wahrscheinlich kommende Woche mit Larijani sprechen, sagte ein sichtlich optimistischer Solana in Brüssel. Einen Ort für die Begegnung nannte der EU-Außenbeauftragte nicht. Es habe "gute und lange" Telefongespräche mit Larijani gegeben.
Die fünf Vetomächte und Deutschland hatten dem Gottesstaat ihr Angebotspaket am 6. Juni vorgelegt. Es bietet unter anderem wirtschaftliche Anreize, wenn Teheran sein Atomprogramm aussetzt. Nachdem Irans Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad eine Antwort bis 22. August angekündigt hatte, was US-Präsident George W. Bush in einer ersten Reaktion "viel zu spät" nannte, bemühte sich am Donnerstag auch UN-Generalsekretär Kofi Annan um Vermittlung.
Annan vermittelt
Der UNO-Chef geht davon aus, dass der Iran ernsthaft eine Annahme des internationalen Kompromissangebots im Atomstreit erwägt. Dies habe ihm die iranische Seite versichert, sagte Annan nach einem Gespräch mit dem iranischen Außenminister Manuchehr Mottaki am Donnerstag in Genf.
Annan betonte Mottaki gegenüber die Notwendigkeit einer vollständigen Zusammenarbeit mit der internationalen Atomenergiebehörde (IAEO). Nur so könne der Iran die Staatengemeinschaft von seiner Darstellung überzeugen, dass hinter dem Atomprogramm der islamischen Republik nicht das Streben nach Atomwaffen stehe.
Auch der türkische Außenminister Abdullah Gül will bei einem Besuch in Teheran am Sonntag über den Streit um das Atomprogramm reden.