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Iran trotzt Drohgebärden der USA

Von Arian Faal

Politik

Iranischer Präsident: "Zionismus ist Neofaschismus." | Atomstreit weiter ungelöst. | Teheran. Irans Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad hat zu Jahresbeginn seine Hasstiraden gegen Israel fortgesetzt. Die Übergriffe der Israelis in den Palästinensergebieten seien mit den Nazi-Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs zu vergleichen. "Zionismus ist in der Tat Neofaschismus", ließ der Präsident in einem Interview verkünden.


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Den Europäern warf er vor, die Juden aus Europa vertrieben zu haben, um einen "zionistischen und anti-islamischen europäischen Außenposten" im Nahen Osten zu kreieren.

Ahmadi-Nejad hatte zuvor schon für Empörung gesorgt, als er gefordert hatte, Israel von der Landkarte zu tilgen oder nach Europa zu verlegen. Außerdem hatte er den Holocaust als "Mythos" bezeichnet.

Iran warnt vor

vernichtender Reaktion

Auch mit einer Reaktion auf Medienberichte, wonach der islamische Gottesstaat eventuell mit US-Luftangriffen zu rechnen habe, ließ die Teheraner Führung nicht lange auf sich warten. Sie warnte für den Fall eines solchen amerikanischen oder israelischen Schrittes gegen seine Atomanlagen vor einer "vernichtenden" Antwort. Teheran sei auf eine entsprechende Situation sehr gut vorbereitet, meinte Chefunterhändler Ali Larijani am Sonntag im iranischen Fernsehen. Er gehe jedoch davon aus, dass es sich dabei lediglich um "psychologische Kriegsführung" handle. US-Präsident George W. Bush hatte erklärt, er schließe im Atomstreit mit dem Iran die Möglichkeit eines Militärschlags nicht aus.

Russlands Vorschlag "nicht ausgereift"

Bisher ist jeder Versuch, den Atomstreit auf dem Verhandlungsweg zu lösen, gescheitert. Am Montag lehnte Teheran das Kompromissangebot Russlands ab, dort in einer gemeinsamen Anlage Uran anreichern zu lassen. "Wir begrüßen zwar jede Initiative, werden jedoch keinen Vorschlag akzeptieren, der dem Iran das verbriefte Recht verwehrt, den Brennstoff zur friedlichen Nutzung der Atomenergie im eigenen Land herzustellen", begründete Hossein Entezami, Sprecher des nationalen Sicherheitsrats, in einem Interview mit einer iranischen Tageszeitung die Abweisung. Diplomatischer drückte sich Larijani aus: Der Vorschlag Moskaus sei noch nicht "ausgereift", erklärte er.

Am 18. Jänner sollen die Gespräche zwischen dem Iran und Deutschland, Frankreich und Großbritannien die Atomverhandlungen fortgesetzt werden. Bleiben die Verhandler bei ihrer Haltung, wird der Gang vor den Weltsicherheitsrats kaum noch zu vermeiden sein.