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Iran verbietet jetzt Türkei-Charterflüge

Von WZ-Korrespondent Arian Faal

Europaarchiv

Türkischer Tourismus schaltet Regierung ein. | Teheran/Ankara. Mehr als eine Million Iraner flohen 2005 vor den strengen Kleidungsvorschriften der Mullahs und verbrachten ihren Urlaub in den Ferienanlagen der Südtürkei. Neben Sonne, Strand und Party konnten sie hier auch ungezügelt Alkohol und nackte Haut "genießen". Für viele iranische Familien sind die Billigflüge nach Antalya die einzig leistbare "westliche" Urlaubsoption im Ausland.


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Schluss mit Beach-Party

Nun hat Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad die "Beachparty" abgesagt: Die Charterflüge Teheran-Antalya sollen von der iranischen Luftfahrtbehörde verboten werden. Eine offizielle Begründung gibt es nicht. Aber dem Mullahregime ist das Nachbarland - Nato-Mitglied und EU-Beitrittskandidat - schon lange ein "Dorn im Auge". Beispielsweise soll Ankara zum Entsetzen Teherans von den USA bereits einen Militärbasen-Wunschzettel für einen Angriff auf den Iran bekommen haben. Die entsetzten türkischen Hotelmanager haben die Regierung um Hilfe gebeten. Sie möchten die Iraner jetzt via Istanbul an die Strände von Antalya und Bodrum schleusen.

Nach dem MTV-Musikverbot, der Ankündigung der Teheraner Polizei, die Bekleidungsvorschriften strenger zu kontrollieren und dem Aufruf aus dem Parlament, Satellitenschüsseln, die westliche Programme empfangen, per Gesetz zu verbieten, ist das "Urlaubsverbot", wie es empörte Iraner gestern nannten, ein weiterer Schritt des Gottesstaates, um die von Präsident Ahmadi-Nejad verpönte "Europäisierung des Iran" zu unterbinden.

Am Flughafen Wien zeigte man sich am Freitag zunächst erschrocken über die Neuigkeit. Schließlich wurde aber erklärt, dass die AUA nicht betroffen sei, weil sie keine Flüge zwischen Antalya und Teheran anbiete.