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Berlin regt inter-nationale Debatte an. | Teheran/Berlin.Der iranische Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad katapultiert sich nach seinen antiisraelischen Parolen international immer mehr ins Abseits.
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Nachdem die Staats- und Regierungschefs der EU bei ihrem Gipfel in Brüssel noch diplomatisch davon sprachen, dass die Israel-Aussagen Ahmadi-Nejads völlig inakzeptabel seien, stellte Deutschland dem islamischen Gottesstaat nun eine Rute ins Fenster: Kanzleramtschef Thomas de Maiziere meinte in der "Welt am Sonntag", man prüfe Maßnahmen gegen Teheran auf UNO-Ebene.
Für Aufsehen sorgten auch die deutschen Grünen mit der Idee, den Iran von der WM 2006 auszuschließen. Der für Sport zuständige Innenminister Wolfgang Schäuble winkte allerdings ab. " Was können die iranischen Fußballer und ihre Fans dafür, dass ihr Staatspräsident verabscheuungswürdige Äußerungen macht?", zitierte ihn die "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Für ein deutliches Signal Richtung Teheran warb am Montag die Vizepräsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch. Sie forderte die Abberufung der westlichen Botschafter aus Teheran, nachdem Irans Präsident kürzlich die Vernichtung der Juden durch die NS-Diktatur als einen von Europa geschürten "Mythos" bezeichnet hatte.
Irans Außenministerium zeigte sich über die heftigen Reaktionen der internationalen Staatengemeinschaft auf die Hasstiraden abermals verwundert. Bei seiner allwöchentlichen Pressekonferenz stellte Außenamtssprecher Assefi am Sonntag klar, dass auch "einige angesehene Historiker" "die Anzahl der getöteten Juden während des 2. Weltkrieges als zu übertrieben dargestellt befunden" hätten. Außerdem sei die Reaktion der Europäer "ein weiteres Indiz dafür, dass sie die Zionisten blind unterstützen.
Bezüglich der für 21. Dezember geplanten Wiederaufnahme der Atomgespräche mit der EU-Troika unterstrich der Diplomat, dass ein Erfolg lediglich von der Haltung des Westens abhänge. Jedenfalls werde sich Teheran keine unverschämten Bedingungen mehr gefallen lassen.