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Irischer Premier fordert weitere Entschädigungen für Missbrauchsopfer

Von WZ Online

Europaarchiv

Der irische Premierminister Brian Cowen hat die katholische Kirche zu höheren Entschädigungszahlungen für die tausenden Missbrauchsopfer in ihren Erziehungseinrichtungen aufgefordert. Die Kirche müsse sich angesichts der "systematischen" Misshandlungen und des "schieren Ausmaß des Leids" ihrer "moralischen Verantwortung" stellen, sagte Cowen nach einem Treffen mit Vertretern irischer Ordensgemeinschaften.


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Im vergangenen Monat hatte ein Bericht über die Qualen von Mädchen und Buben in Einrichtungen der katholischen Kirche Irland erschüttert. Prügel und der sexuelle Missbrauch vor allem von Buben waren demnach in diesen Häusern seit den 30er Jahren an der Tagesordnung. Die Studie wirft Kirche und Staat in Irland vor, die Augen vor den Zuständen in den Heimen verschlossen zu haben.

Infolge des Berichts ist auch eine Vereinbarung aus dem Jahr 2002 über die Entschädigung der Opfer in die Kritik geraten. Demnach muss die Kirche nicht mehr als 128 Millionen Euro für die Opfer zahlen. Der irische Staat hingegen hat bisher fast eine Milliarde Euro an 12.500 der mehr als 14.500 Missbrauchsopfer gezahlt.

Cowen wies am Donnerstag auch auf einen einstimmigen Beschluss des irischen Parlaments hin, in dem die Kirche zu weiteren Entschädigungszahlungen aufgefordert wurde. "Ich brauche wohl kaum auf die moralische Kraft einer solchen Aufforderung durch die Volksvertreter hinweisen", appellierte der Premierminister an die katholische Kirche.