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Ironie statt Hurrapatriotismus

Von Gerald Schmickl

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In seiner so präzisen wie klugen Österreich-Studie "Das Trauma, ein Leben" (Zsolnay-Verlag) kommen bei Armin Thurnher von allen Journalisten die Sportreporter am schlechtesten weg:

"Vorschluchzer des Hurrapatriotismus" nennt er sie · und "wortschatzmäßig herausgeforderte Stammler hinter den Mikrophonen". Das ist ein bisschen ungerecht, wie nicht zuletzt die

abgelaufene Ski- und Wintersaison gezeigt hat. Denn da haben sich neben dem deftig patriotisch schluchzenden Kabarettduo Seeger/Assinger eine Reihe sachlicherer und eleganterer TV-Moderatoren

etabliert. Christian Nehiba, Rainer Pariasek, Ulrike Schwarz-Hinterberger und erst recht die Nordischen-Ski-Reporter Christopher D. Ryan, Boris Jirka und Niki Lackner sind weder Stammler noch

Hurrapolterer, sondern verbal versierte, fachlich kompetente Begleiter des Geschehens, mitunter sogar mit einer Spur Ironie, bisher wahrlich nicht die Stärke österreichischer Berichterstatter.

Zählt man noch die Fußballkommentatoren wie Wolfgang Koczi und Thomas König neben einigen anderen jüngeren Kollegen hinzu, ist im ORF-Sport der längst fällige Generationenwechsel vollzogen. Damit hat

Elmar Oberhauser eine passable Truppe beisammen, ein wettbewerbsfähiges Team, das den Anforderungen zeitgemäßen Sportfernsehens gewachsen ist. Bleiben von den alten Haudegen im wesentlichen nur mehr

Robert Seeger und Heinz Prüller übrig, an die man sich freilich im Laufe der Jahrzehnte gewöhnt hat. Oder können Sie sich ein Formel-1-Rennen ohne Heinz Prüller vorstellen?