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Irving zweifelt Holocaust erneut an

Von Ina Weber

Politik

BBC-Interview im Gefängnis in Wien. | Neues Verfahren? | Wien. Als "hartnäckig" bezeichnet Otto Lagodny, Professor für Strafrecht an der Uni Salzburg, die jüngsten Aussagen des derzeit im Gefängnis in Wien sitzenden Engländers David Irving. Nachdem Irving am 20. Februar wegen Leugnung des Holocaust zu drei Jahren Haft verurteilt worden war - er beteuerte den Holocaust anzuerkennen - hegte er nun in einem BBC Interview wieder Zweifel.


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Wenn es ein solches System (systematische Ermordung von Juden durch Nazi-Deutschland, Anm.) tatsächlich gegeben habe, stelle sich die Frage, warum "so viele überlebt haben", sagte der 67-Jährige aus seiner Gefängniszelle in Wien zu dem britischen Sender.

Für den für den Irving-Prozess zuständigen Richter, Peter Liebetreu, wäre diese Aussage - "falls diese vom Staatsanwalt zur Anzeige gebracht würde" - ein eigener Straftatbestand, der mit dem jetzigen Fall nichts zu tun hätte.

Der zuständige Staatsanwalt Michael Klackl will sich den jüngsten Vorfall noch genauer ansehen, sagte er zur "Wiener Zeitung".

"Ein schwieriger Fall", so Lagodny. Für ihn, der 1994 in Jerusalem an einem Forschungsprojekt zur Holocaust-Leugnung mitgearbeitet hatte, wurde Irving nicht völlig zu Unrecht verurteilt. Denn dieser habe "Ansteckungspotential".

Trotzdem sei das Verbotsgesetz eine symbolische Gesetzgebung. Das Gesetz sollte man abschaffen, das Problem bei der Wurzel packen und etwa die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen.

Der Irving-Prozess