Bald auch Gespräch über Albanien-Beitritt. | Spindelegger: Kurs Kroatiens stabil. | Brüssel. Island hat am Montag einen weiteren Schritt Richtung EU gemacht: Die EU-Außenminister erteilten bei ihrem Treffen in Brüssel der EU-Kommission den Auftrag, ein Gutachten über den isländischen Beitrittswunsch vorzulegen.
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Der schwedische Ressortchef und gegenwärtige Ministerratsvorsitzende Carl Bildt zeichnete ein rosiges Bild: Für die Insel werde es zwar keine Überholspur geben, sagte er. Allerdings sei die Strecke für Island in die EU kürzer als bei anderen Beitrittskandidaten.
Gute Voraussetzungen sah auch Österreichs Außenminister Michael Spindelegger. Allerdings dürften schwere Brocken wie die Verhandlungen über die Öffnung der isländischen Fischgründe nicht unterschätzt werden. Darüber hinaus werde auch das Thema Walfang in den Beitrittsverhandlungen hochkochen. Die EU verfolgt hier einen strikten Verbotskurs, der den Waljägern Islands kaum schmecken dürfte.
Keinesfalls dürfe der Eindruck entstehen, dass alle Tore für Island geöffnet würden, während die Brücke vor Kroatien hochgezogen werde. Er sei optimistisch, dass die beiden Länder gleichzeitig der EU beitreten könnten. In Diplomatenkreisen wird dafür das Jahr 2012 als wahrscheinlichster Zeitraum genannt.
Auch für Albanien gab es gute Neuigkeiten: Sobald die Untersuchung der Vorgänge um die Parlamentwahlen vom Juli abgeschlossen ist, soll es grünes Licht für die Vorbereitung möglicher Beitrittsgespräche geben.
Erneut rührte Spindelegger am Montag die Werbetrommel für seine Vorgängerin Ursula Plassnik als "sehr gute Kandidatin" für das Amt der künftigen EU-Außenministerin, das nach dem Vertrag von Lissabon geschaffen würde. Er wies aber darauf hin, dass es um den Job viele Konkurrenten geben werde. In Brüssel geisterte unterdessen auch das Gerücht herum, Plassnik sei als neue EU-Erweiterungskommissarin im Gespräch. In Wien werden ihr allerdings angeblich keine allzu großen Chancen eingeräumt, die Kandidatin der Regierung für die EU-Kommission zu werden.