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Israel fordert Aufhebung des umstrittenen Goldstone-Berichts

Von WZ Online

Politik

Jerusalem. Der südafrikanische Richter Richard Goldstone hatte in einem offiziellen UN-Bericht der israelischen Armee Kriegsverbrechen vorgeworfen, in einem Artikel der "Washington Post" seine Anschuldigungen aber relativiert. Israel will nun den UN-Bericht "in den Mülleimer der Geschichte" kippen, wie es Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ausdrückte.


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Goldstone schriebin der "Washington Post", es gebe inzwischen erheblich mehr Informationen zum bewaffneten Konflikt im Gaza-Streifen. "Wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiß, wäre der Goldstone-Bericht ein anderes Dokument", schrieb der Vorsitzende der UN-Kommission, die Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas Kriegsverbrechen vorgeworfen hatte.

Die israelischen Untersuchungen hätten zwar Vergehen einzelner Soldaten bestätigt. Es sei jedoch auch deutlich geworden, "dass Zivilisten nicht absichtlich zum Ziel wurden". Er bedaure, dass Israel damals nicht mit dem UN-Komitee zusammenarbeitete, schrieb Goldstone. Israel habe Vorwürfe über Vergehen seiner Soldaten während des Gaza-Kriegs inzwischen ernsthaft untersucht. Hamas habe hingegen nichts getan, um Angriffe militanter Palästinenser auf Israel mit Raketen und Mörsergranaten zu untersuchen.

Der israelische Staatspräsident Shimon Peres forderte eine offizielle Entschuldigung von Goldstone, wie der israelische Rundfunk am Sonntag berichtete. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu forderte am Samstagabend, der umstrittene Bericht müsse nun "in den Mülleimer der Geschichte" geworfen werden. Er rief die Vereinten Nationen dazu auf, den Bericht umgehend zu annullieren.

Israel rechtfertigt die damals dreiwöchige Offensive "Gegossenes Blei" als notwendige Selbstverteidigung gegen die andauernden Raketenangriffe militanter Palästinenser aus dem Gazastreifen. Während des Kriegs wurden mehr als 1.400 Palästinenser getötet und Tausende weitere verletzt.

Goldstones Artikel

+++ Goldstone-Bericht