Zusammenarbeit von Russland und den USA. | Wien. Den "hellsten Stern am Himmel" nennt Rolf Densing, Programmdirektor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, die Internationale Raumstation ISS. Immerhin ist sie von der Erde aus gesehen das hellste Objekt am nächtlichen Himmel, heller als Sirius und Venus. Andere sprechen vom "Außenposten der Menschheit im All". Seit genau zehn Jahren betreiben 13 Nationen Spitzenforschung in rund 350 Kilometer Entfernung zur Erde.
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Begonnen hat alles noch vor der ersten Mondlandung. Bereits zu Beginn der 1960er Jahre überlegte die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa den Bau einer Raumstation, ehe der prestigeträchtige Wettlauf zum Mond, den Russen und Amerikaner austrugen und bei dem die Russen lange Zeit die Nase vorne hatten, die Interessen der Nasa in eine andere Richtung lenkte.
Die Amerikaner landeten dann zwar vor den Sowjets auf dem Mond, doch die Sowjets waren in Sachen Weltraumstation die Ersten: 1971 starteten sie ihr Saljut-Programm. Erst 1973 zogen die Amerikaner mit ihrem Skylab nach. 1984 kündigte der damalige US-Präsident Ronald Reagan an, eine ständig bewohnte amerikanische Station ins All zu bringen. Das Projekt "Freedom" (Freiheit) war geboren.
Die Zeit der Zusammenarbeit
Doch dann endete der Kalte Krieg. Russen und Amerikaner arbeiteten auf der sowjetischen Raumstation Mir zusammen. Das "Freedom"-Projekt, das dem Kalten Krieg entstammte, wurde finanziell drastisch gekürzt - und es ergab sich ein neuer Ansatz: eine gemeinsame Raumstation von Russen und Amerikanern. Die Amerikaner wollten den künstlichen Erdtrabanten "Alpha" nennen, doch die Russen legten sich quer, da sie den Beginn aller Raumstationen für ihr Saljut-Programm reklamierten. Also erhielt das Projekt den Namen "International Space Station", kurz ISS.
Die ISS ist nach einem russischen Modell konstruiert: Knapp 98 Meter lang und 109 Meter breit an der breitesten Stelle, umkreist die ISS die Erde mit 28.000 km/h in einer durchschnittlichen Orbitalhöhe von 350 km. Der Aufbau erfolgte ab 20. November 1998. Im März 2001 wurde das erste Experiment an Bord der ISS durchgeführt - und Russland brachte, symbolisch für die neue Phase der Zusammenarbeit, seine alte Mir-Raumstation zum kontrollierten Absturz.
Die ISS dient astronomischen und meteorologischen Untersuchungen ebenso wie physikalischen und biologischen Experimenten. Und für den deutschen Physiker und Astronauten Hans Wilhelm Schlegel ist die ISS überhaupt nur ein "erster Schritt der Menschen zu anderen Himmelskörpern im solaren System."