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Ist die Rezession schon vorbei?

Von WZ Online

Wirtschaft
"Enjoy Capitalism", ein Arbeit von Jacob Botter

Wien. Mit der österreichischen Wirtschaft geht es wieder aufwärts. Für das 2. Halbjahr erwarten die Konjunkturexperten eine spürbare Belebung, für das laufende 3. Quartal wird bereits mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung gerechnet. Auch für 2010 sind Wifo und IHS nun optimistischer und erhöhen deshalb die Wachstumsprognose von einem halben auf ein ganzes Prozent.


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Für 2009 rechnen sie jedoch mit 3,4 (Wifo) bzw. 3,8 Prozent realem BIP-Rückgang, nach noch 1,8 Prozent Wachstum im vergangenen Jahr, wie die Forschungsinstitute in ihren Herbstprognosen am Freitag erklären.

"Es mehren sich die Anzeichen, dass die tiefste Rezession der Nachkriegszeit ausläuft", stellt das Institut für Höhere Studien (IHS) fest: Nach exorbitanten Einbrüchen im 4. Quartal 2008 und heuer im 1. Quartal habe sich die Weltwirtschaft im 2. Quartal stabilisiert. Bestimmende Kraft, so das Wifo, bleibe freilich die Wirtschaftspolitik: Noch seien die Auftriebskräfte der Wirtschaft zu schwach, um einen selbsttragenden Aufschwung auszulösen; daher berge ein voreiliger Rückzug der Wirtschaftspolitik die große Gefahr eines Rückfalls in eine Rezession. Weiters könnten, betont das IHS, die nötigen Konsolidierungen der öffentlichen Budgets sowie verschärfte Finanzierungsbedingungen das Wachstumspotenzial dämpfen.

Noch keine Besserung ist am Arbeitsmarkt in Sicht - die Experten rechnen weiterhin für heuer und nächstes Jahr mit zusammen 90.000 Arbeitslosen mehr, womit 2010 im Jahresschnitt die Grenze von 300.000 überschritten wäre. Die Arbeitslosenquote nach Eurostat-Definition würde damit 2009 auf fast 5 1/2 Prozent steigen und 2010 auf rund 6 Prozent, nach heimischen Regeln auf 7 1/2 Prozent bzw. 8 1/2 Prozent.

Das Defizit des Gesamtstaats (laut Maastricht) sehen die Institute wie auch schon bei ihrer letzten Prognose von Juni bei heuer an die 4 1/2 Prozent des BIP und im kommenden Jahr etwa 5 1/2 Prozent - nach einem Abgang in Höhe von 0,4 Prozent des BIP im abgelaufenen Jahr. (APA)

Gestützt wird die Wirtschaftsentwicklung in Österreich durch den privaten Konsum, betonten die Konjunkturexperten am Freitag bei der Vorlage ihrer Herbstprognose. Die hohen Lohnabschlüsse des Vorjahres, die geringe Inflation und vor allem die Steuerreform hätten die Realeinkommen der Haushalte belebt, so das IHS. Heuer dürfte der Privatkonsum real um 1/4 Prozent zulegen, 2010 sogar um ein halbes Prozent, so die Institute.

Der schwer unter Druck stehende Exportsektor wird sich im weiteren Jahresverlauf 2009 gegenüber dem 1. Halbjahr durch die Auslandsnachfrage dank der internationalen Konjunkturpakete "deutlich beleben", nimmt das Wifo an. In der Folge werde auch die österreichische Industrieproduktion ausgeweitet. Betriebe würden bereits von Kurzarbeit auf Normalarbeitszeit umstellen, da die Nachfrage steige. Die Warenexporte dürften heuer im Gesamtjahr - nach einem Nullwachstum 2008 - jedoch massiv um 15 bis 16 Prozent einbrechen - und damit auf das Niveau von 2005 zurückfallen -, um dann 2010 von tieferem Niveau wieder um 2,0 (Wifo) bis 4,5 (IHS) Prozent zu klettern.

Die heuer mit 0,5 bis 0,6 Prozent Inflationsrate praktisch zum Stillstand gekommene Teuerung dürfte 2010 wieder leicht anziehen auf 1,3 bis 1,4 Prozent, nehmen die Institute an. Grund dafür: Die weltweite Konjunkturbelebung werde einen Anstieg der Rohstoffpreise auslösen und den Preisauftrieb in Österreich verstärken, meint das Wifo.