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Die Religionssendung "Kreuz&Quer" am Dienstag in ORF 2 brachte eine Reportage von Bord des Flugzeugträgers USS Roosevelt während des Einsatzes im nie erklärten Kosovo-Krieg gegen Jugoslawien. Titel der Sendung war, einen Bomberpiloten zitierend: "Gott ist mein Co-Pilot". - Und in ähnlicher Tonlage ging es weiter: Dass Piloten sagten, sie würden vor und während des Einsatzes und erst recht danach beten, ist nur zu verständlich und nachvollziehbar. Dass einer aber fast im selben Atemzug meinte, er fühle sich großartig, wenn die Bombe ins Ziel träfe, klang schon weniger nach Gebet. Und nach der Verdrängung klang es, dass kaum einer der Piloten Opfer in der Zivilbevölkerung als Folge seiner Einsätze wahrhaben und darüber reden wollte, und einer meinte, er wolle es gar nicht so genau wissen und Gott werde ihn nicht dafür zur Verantwortung ziehen. Frösteln aber machten mich die Worte des Militärseelsorgers: "Ich höre", sagte er z. B., "ganz Jugoslawien liegt heute Nacht im Dunkeln . . . Die Freiheit hat eben ihren Preis, und einer muss ihn bezahlen." Oder: "Ich glaube, dass wir der rechte Arm Gottes sind. Natürlich beruft sich jede Seite auf Gott, aber ich glaube, Gott ist mit den Siegern" (was die andere Seite wohl auch postuliert haben wird). Und, beim Einlauf in den Heimathafen: "Wir mögen auf unsere Kritiker treffen. Aber nicht der Kritiker zählt, sondern wir, die wir unser Werk getan haben."
"Du sollst den Namen deines Herrn nicht missbrauchen . . .", zitiert Peter Pawlowsky das Zweite Gebot gleich zu Beginn von "Kreuz&Quer" und fand auch zum Abschluss kritische Worte. Das tat wohl und bewies einmal mehr seine und seiner Sendung Qualitäten.