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Volksbank ortet im Inland Stagnation bei Zertifikaten. | Wien.Die Krise an den Finanzmärkten geht auch an einer in den vergangenen Jahren hierzulande immer beliebter gewordenen Form der Geldanlage - dem Zertifikat - nicht spurlos vorüber. Immerhin 12 Mrd. Euro haben österreichische Privatanleger in derartige Produkte investiert. Der heimische Zertifikate-Bestand ist gemessen am Geldvermögen privater Haushalte von 0,2 Prozent im Jahr 2000 auf 3,1 Prozent im Jahr 2007 angestiegen. Nun droht allerdings, etwas Sand ins Getriebe zu kommen.
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Laut Zertifikate Forum Austria hat es im September beim investierten Volumen einen Rückgang um 3,8 Prozent gegeben. Schuld daran seien Kursrückgänge. Im Vergleich zu anderen Anlageinstrumenten schlage man sich aber "immer noch sehr gut". Friedrich Strobl, Chef der Zertifikate-Sparte der Österreichischen Volksbanken, spricht gegenüber der "Wiener Zeitung" von einer gewissen Stagnation am heimischen Markt. Das Wachstum im Zertifikate-Geschäft finde derzeit in Osteuropa statt.
Dass durch Zertifikate Privatanleger in die Position von Spekulanten gerückt werden, die komplizierte Wetten auf beliebige Marktereignisse abschließen können, weist Strobl zurück: "Es ist nicht so, als ob man hier eine neues Spielkasino eröffnet hätte", meint der Volksbank-Manager.
Weniger Produkttypen
Man habe mit Zertifikaten die Chance, das Anlagerisiko auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden abzustimmen. Zertifikate sind Wertpapiere, die von Banken aus mehreren Einzel-Papieren zusammengestellt ("strukturiert") und an Anleger verkauft werden. Das mit 70 Prozent Marktanteil hierzulande besonders begehrte Garantie-Zertifikat besteht zum Beispiel aus einer als sicher eingestuften Anleihe und aus mehreren Aktienoptionen. Letztere werfen je nach Kursverlauf der den Optionen zugrunde liegenden Aktien entweder einen Gewinn oder einen Verlust ab. Je mehr Geld der Anleger in den Anleihen-Teil des Zertifikats investiert, desto größer ist die Sicherheit, je mehr in die Optionen fließt, desto höher kann der Gewinn ausfallen.
Prinzipiell sind den Gestaltungsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. In Sachen Transparenz meint Strobl jedoch, dass es zu einer Reduktion der Produktvielfalt kommen wird. Man würde sich auf wenige Produktprofile fokussieren, bei denen sich die Bankberater wirklich auskennen.