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IT-Profis bleiben lieber in Osteuropa

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Kaum Abwanderung in den Westen. | Fachkräfte kehren bereits wieder heim.


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Bukarest. Die von der österreichischen Wirtschaft heiß herbeigesehnte "zweite Welle" an Fachkräften aus dem Osten könnte zumindest im Bereich der Informationstechnologien (IT) ausbleiben. Den Computer-Experten bieten sich mittlerweile genügend Chancen im eigenen Land. So manchen zieht es bereits wieder in die Heimat zurück.

Christian Rosner, Vorstand beim an der Wiener Börse gelisteten IT-Dienstleister S&T, bringt es auf den Punkt: "Es ist einfach für IT-Fachleute nicht attraktiv, nach Österreich zu gehen." Die in 23 Ländern tätige S&T hat gerade ein Kompetenzzentrum in Bukarest eröffnet. Geplant ist, dass internationale Kunden in die rumänische Hauptstadt kommen, um maßgeschneiderte, komplexe IT-Produkte vor einem möglichen Kauf auszuprobieren.

Um die riesige Nachfrage nach Computer-Profis halbwegs stillen zu können, hat sich Rumänien eine zugkräftige Maßnahme einfallen lassen: Für Software-Programmierer macht die Einkommensteuer lediglich 16 Prozent aus. Angesichts dessen lockt das höhere Lohnniveau im Westen kaum jemand außer Landes. Ganz im Gegenteil: Laut Bogdan Cocora, Leiter von S&T Rumänien, kehren ausgewanderte IT-Experten wieder nach Bukarest zurück.

Löhne verdoppelt

Zwar verdienen IT-Fachkräfte in Rumänien nur etwa 60 Prozent des Gehalts ihrer Kollegen im Westen, diese Schere schließt sich jedoch rasch. Branchenkenner gehen davon aus, dass sich die Löhne im IT-Bereich in den vergangenen Jahren verdoppelt haben.

Angesichts des IT-Booms kommen die Universitäten kaum mit der Ausbildung von Spezialisten nach. Den eigenen Fachkräftemangel deckt die rumänische Computer-Branche über Zuwanderer aus Moldawien.