Die Italiener müssen ab Oktober 2005 keinen Militärdienst mehr leisten. Italien schließt sich damit zahlreichen europäischen Ländern an, die ihren Wehrdienst ebenfalls abgeschafft haben oder dies in Kürze tun werden.
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Die römische Abgeordnetenkammer hat am Donnerstag in zweiter Lesung einem Reformprojekt der Regierung Silvio Berlusconis Grünes Licht gegeben, das das italienische Heer tiefgreifend reformieren soll. Der Senat muss das Gesetz im Herbst noch absegnen, die Zustimmung gilt aber als sicher.
Kernstück der Reform ist die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht per 1. Jänner 2005. Die letzten Wehrpflichtigen rücken demnach Ende dieses Jahres zu ihrem 10-monatigen Dienst ein. Ab 2006 sollen dann rund 190.000 Berufssoldaten die Landesverteidigung übernehmen und Auslandseinsätze durchführen. Ziel der Reform ist eine Professionalisierung der Armee. Seit Einführung des Zivildienstes rücken jährlich rund 210.000 Wehrpflichtige (zuvor 300.000) ein - eine Stärke, mit der laut Regierung ein effizientes Heer, in dem es auf eine hoch qualifizierte Ausbildung der Soldaten ankomme, nicht machbar ist.
Mit seinem Ansatz ist Rom nicht allein, auch andere europäische Länder setzen ganz auf die Einführung einer Freiwilligenarmee: Tschechien tut dies ebenfalls ab 2005, Ungarn folgt Mitte kommenden Jahres, Slowenien steigt 2010 auf ein Berufsheer um. Auch in Deutschland gibt es entsprechende Überlegungen, die in der jüngsten Heeresstrukturreform auch bereits ihren Ausdruck fanden. In Frankreich und Spanien ist die Wehrpflicht schon abgeschafft. Österreichs Regierung will indes an der Wehrpflicht weiter festhalten.