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Italiens Banken sind entsetzt über Moody’s

Von WZ-Korrespondent Wolf H. Wagner

Wirtschaft

Herabstufung von 26 Instituten "Aggression gegen Italien".


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Florenz. Gleich 26 italienische Banken hat die Ratingagentur Moody’s herabgestuft - um eine bis vier Stufen. Dazu gehört Marktführer und Bank-Austria-Mutter Unicredit ebenso wie Intesa Sanpaolo oder die italienische Credit Suisse. Der Bankenverband ABI reagierte empört: "Diese Entscheidung ist eine Aggression gegen Italien, seine Unternehmen, seine Familien und seine Bürger."

Moody’s hatte am Montagabend die Kreditwürdigkeit von 26 Geldinstituten herabgestuft, manche rutschten bis zu vier Punkte auf der Skala nach unten.

Der Präsident der italienischen Börsenaufsicht Consob, Giuseppe Vegas, nannte die Entscheidung von Moody’s "ungerecht und unverständlich" - sie sei lediglich geeignet, den Markt zu destabilisieren, und ignoriere das Bemühen von Politik und Wirtschaft, mit Sparmaßnahmen einen Stabilitätskurs zu fahren. Vegas rief die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank auf, Maßnahmen gegen die Willkür der Ratingagenturen zu ergreifen.

Moody’s hatte indes gerade die Sparpolitik der Regierung Monti als Grund für eine neue Rezession genannt. Für die Banken sei es in dieser Lage schwierig, ein normales Geschäftsgebaren aufrechtzuerhalten. Werden sie in ihrer Kreditwürdigkeit herabgestuft, wird es für die betroffenen Kreditinstitute noch schwieriger und teurer, sich frisches Geld vom Markt zu holen. Dies sei aber unbedingt notwendig, um die Wirtschaft mit benötigten Krediten zu versorgen.

Die wirtschaftliche Realität scheint Moody’s trotz der vehementen Banker-Proteste recht zu geben: Laut Statistikamt Istat schloss Italien das erste Quartal 2012 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,8 Prozent ab - das schlechteste Ergebnis seit dem Krisenjahr 2009.