Rom - Nachdem der Sohn und der Enkel des letzen italienischen Königs Umberto II., Vittorio Emanuele und Emanuele Filiberto am Wochenende ihre Bereitschaft zu einem Treueeid auf die italienische Republik bekundet hatten, debattierte Dienstag die zweite Kammer des italienischen Parlaments, der Senat, über die Aufhebung des in der Verfassung verankerten Einreiseverbots für die männlichen Nachkommen des ehemaligen Königshauses.
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Für die Aufhebung des seit 1946 bestehenden Einreiseverbotes sind insgesamt vier parlamentarische Abstimmungen und eventuell eine Volksabstimmung notwendig. Die Aufhebung der entsprechenden Gesetze bedarf einer Zweidrittel-Mehrheit. Im italienischen Parlament zeichnet sich nach der Bereitschaft von Vittorio Emanuele und seines Sohnes Emanuele Filiberto, einen Treueeid auf die Republik zu leisten, eine breite Mehrheit für die Aufhebung des Einreiseverbotes ab. Gegen die Rückkehr der männlichen Savoyer sind nur die Grünen und die beiden kommunistischen Parteien. Auch in der italienischen Bevölkerung befürwortet eine überwiegende Mehrheit die Aufhebung des Einreiseverbotes für die männlichen Nachkommen der ehemaligen Königsfamilie. Nach einer Dienstag von der Zeitung "la Repubblica" veröffentlichten Umfrage befürworten 77 Prozent der Italiener die Rückkehr und nur 21 Prozent sind dagegen.
Eine Mehrheit der Italiener hatte am 2. Juni 1946 in einer Volksabstimmung gegen die Monarchie gestimmt. Der erst seit der Abdankung seines Vaters Vittorio Emanuele III. am 9. Mai 1946 regierende König Umberto II. ging daraufhin ins Exil. Die Italiener hatten dem Königshaus vor allem seine Unterstützung des Faschismus unter Benito Mussolini übel genommen. Mussolini war von Vittorio Emanuele 1922 mit der Regierungsbildung beauftragt worden.
Vor allem der Enkel des letzten Königs, Emanuele Filiberto, hatte die Unterstützung des Faschismus und der Rassengesetze durch seinen Urgroßvater seit Jahren klar verurteilt.