Linke verliert in Rom nach 15 Jahren Bürgermeisteramt. | Linke punktet in Vicenza und Udine. | Wien/Rom. Zwei Wochen nach dem Sieg bei den italienischen Parlamentswahlen konnte Italiens Rechte am Wochenende auch die Bürgermeisterstichwahlen in der Hauptstadt Rom für sich entscheiden. Nach der Auszählung von 2158 von insgesamt 2.600 Wahlsektionen lag der Kandidat von Silvio Berlusconis Partei PdL (Popolo della Liberta, Volk der Freiheit), Gianni Alemanno mit 53,3 Prozent deutlich vor dem Vertreter der Demokratischen Partei (PD), Francesco Rutelli, dem damit der erhoffte Wiedereinzug ins Kapitol, den Sitz des römischen Bürgermeisters nicht gelang.
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Rutelli war bereits zwischen 1993 und 2001 römischer Bürgermeister und hatte das Amt damals zurückgeklegt, um bei den parlamentswahlen gegen Silvio Berlusconi anzutreten, dem er aber unterlag. Alemanno war vor zwei Jahren bei seinem ersten Antreten dem damals amtierenden Bürgermeister Walter Veltroni, Rutellis Nachfolgerdeutlich unterlegen.
Rutelli war im ersten Wahlgang mit knapp 46 Prozent noch um rund fünf Prozent vor Alemanno gelegen.
Die Linke verliert damit nach 15 Jahren das Amt des Bürgermeisters in der italienischen Hauptstadt, nach dem Verlust der Parlamentswahlen die zweite Schlappe innerhalb von zwei Wochen vor Parteichef Walter Veltroni.
In der Provinz Rom konnte sich bei den gleichzeitig abgehaltenen Provinzialstichwahlen hingegen der linke Kandidat durchsetzen. Nicola Zingaretti kam auf 51,7 Prozent nachdem 3373 von insgesamt 3735 Wahlsektionen ausgezählt waren.
Die vom Wahlergebnis in der Hauptstadt enttäuschte Linke tröstete sich mit guten Ergebnissen im Norden des Landes. In Vicenza, wo der Ausbau der amerikanischen Militärbasis ein Hauptthema im Wahlkampf war, verlor die Rechte das Bürgermeisteramt knapp an die Linksallianz, deren Kandidat auf 50.5 Prozent kam, nachdem er im ersten Wahlgang noch acht Prozent hinter der Vertreterin des Berlusconi-Lagers gelegen war. Auch in Udine konnte sich der Kandidat der Linken mit 52,7 Prozent deutlich durchsetzen. Jubel gab es in der Linken auch über das Ergebnis im lombardischen Sondrio, das bisher als Hochburg von Lega Nord und Berlusconi galt. Hier entfielen auf den Linkskandidaten 54,2 Prozent.
Für die Demokratische Partei Walter Veltronis gab es außer in Rom auch in der Toskana zwei herbe Enttäuschungen. In Viareggio, wo der Linkskandidat bei der letzten Wahl noch mit einem Rekordergebnis von mehr als 64 Prozent gewonnen hatte, setzte sich in der Stichwahl der Vertreter des Berlusconi-Lager mit 61,8 Prozent durch. In Massa, wo es zu einem Duell zwischen dem amtierenden PD-Bürgermeister und einem Kandidaten der kommunistisch-grünen Regenbogenlinken kam, siegt der linkere Kandidat deutlich mit mehr als 53 Prozent.