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It’s a Video Game

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Tor oder Nicht-Tor, das ist gar nicht einmal so sehr die Frage, seit die Torlinientechnologie erlaubt ist. Genützt wird sie dennoch kaum, zu teuer, heißt es aus den meisten Ligen. Und doch wagen nun, da der Ball in Europa wieder läuft, einige einen neuerlichen Vorstoß, der noch weiterreichende Veränderungen für den Fußball bringen könnte. In Deutschland etwa ist nach dem Wochenende der Ruf nach der Einführung des Videobeweises wieder lauter geworden, und er wird auch nach den ersten Spielen der Champions League, die von einigen Fehlentscheidungen geprägt waren, nicht so bald verhallen. Dabei handelt es sich weniger um eine vernünftige Debatte denn vielmehr um eine Frage der Ideologie, in der die Fronten verhärtet scheinen: zwischen den Fußball-Puristen auf der einen Seite, die das Spiel nach dem Motto "Irren ist ballestrisch" nicht seines emotionalen Charakters berauben wollen, und jenen, die aufgrund der gestiegenen finanziellen Bedeutung auch die größtmögliche Professionalität verlangen. Auf lange Sicht werden Letztere wohl nicht aufzuhalten sein, Modernisierung und Technologisierung machen selbst vor dem Fußball nicht Halt. Fraglich sind aber noch viele Punkte: In welchen Situationen und wie oft sollen Trainer den Videobeweis anfordern dürfen? Welche Fehlentscheidungen wird man damit wirklich verhindern können, mit welchen wird man weiterhin leben müssen? Und zu guter Letzt: In wie vielen Fällen bleibt selbst bei eingehender Zeitlupenstudie noch so viel Interpretationsspielraum, dass dem Letztentscheidenden die Arbeit nicht wie behauptet erleichtert, sondern sogar erschwert wird? Streitpunkte gibt’s also noch genug. Immerhin ist die Gefahr eines Schnellschusses gering: Die Fifa hat derzeit genug andere Probleme.