Bildungspflicht statt Schulpflicht: Besser, ein Kind geht drei Jahre länger in die Schule, als es ist später 30 Jahre lang beim AMS.
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Gerade am Schulanfang machen sich viele Eltern Gedanken um die Zukunft ihrer Kinder und stellen sich die Frage: Hat mein Kind die Chance auf ein erfolgreiches und selbständiges Leben? Die Antwort darauf muss ein klares "Ja" sein: Jedes Kind hat die gleiche Chance verdient. Kindergarten und Schule sind dabei die Basis für ein Leben als mündiger Bürger. Bildung liefert den Schlüssel zur Lösung aller zentralen Fragen unserer Gesellschaft und ist die Antwort auf Herausforderungen beim Klima, am Arbeitsmarkt, der Digitalisierung und auch der Gesundheit. Bildung ist die Investition in die Zukunft. Daher stellen wir Bildung über alles.
Kein Kind darf das Schulsystem verlassen, ohne das Rüstzeug für ein selbstbestimmtes Leben zu haben. Dafür braucht jedes Kind Grundkompetenzen, die wir in Form einer Mittleren Reife festsetzen. Dabei zählt allerdings nicht die Anzahl der Schuljahre, sondern das Erreichen eines bestimmten Niveaus der Grundkompetenzen. Wir müssen dringend von einer Schulpflicht weg und hin zu einer Bildungspflicht. Besser, ein Kind geht drei Jahre länger in die Schule, als es ist später 30 Jahre lang beim AMS. Die Mittlere Reife ist dabei nicht "nur" ein Abschluss oder ein Zeugnis. Sie soll ein Zwischenstopp sein, um die faire Chance zu haben, den weiteren Berufs- und Ausbildungsweg selbstbewusst zu gehen.
Ja, auch ich denke wie die anderen Politikerinnen und Politiker an Prozente. Ich will null Prozent. Null Prozent Schülerinnen und Schüler, die nicht ordentlich lesen können. Das ist mein Ziel.
Derzeit verlässt jeder Vierte die Schule, ohne sinnerfassend lesen, schreiben und rechnen zu können. Das ist eine Schande für unser Land! Wir lassen kein Kind zurück und denken an übermorgen. Damit wir die Basis für die Mittlere Reife - und die damit verbunden Weiterentwicklung - schaffen, setzt unser konkretes Konzept bereits beim Kindergarten an. Bereits bei Schuleintritt muss ein Kind ausreichend Deutsch können.
Die Pädagoginnen und Pädagogen im Kindergarten sind hier ganz wesentliche Leistungsträger unserer Gesellschaft. Daher gehört diesem Beruf endlich die entsprechende Wertschätzung durch eine Aufwertung entgegengebracht. Dank ihnen werden wir durch die beste Bildung für unsere Kinder in Zukunft mit Unternehmergeist und innovativen Ideen neue umweltfreundliche Technologie entwickeln. Bildung stärkt außerdem den Wirtschafts- und Forschungsstandort. Die Jobchancen sind mit einer fundierten (Aus-)Bildung deutlich höher - lebenslanges Lernen ermöglicht es, flexibel bei sich ändernden Rahmenbedingungen im Arbeitsleben zu sein. Forschung und innovative Technologien sind vor allem für kleine Länder die beste Möglichkeit, wettbewerbsfähig zu sein.
Wer Kinder zurücklässt, lässt damit Österreich zurück. Wer verantwortungsvoll an der Zukunft Österreichs arbeitet, arbeitet an der Zukunft unsere Kinder - und damit an deren Bildung. Zukunftspolitik bedeutet Bildungspolitik: It’s the education, stupid!
Beate Meinl-Reisinger ist Klubobfrau der Neos.
Jeden Dienstag lesen Sie an dieser Stelle den Kommentar eines Vertreters einer Parlamentspartei.