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IWF und das Elend der Entwicklungshilfe

Von Iris Karner

Politik

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Seit 50 Jahren konnte westliche Entwicklungshilfe an der Situation in der "Dritten Welt" kaum etwas verbessern. Denn Entwicklungshilfe, so wie sie während der letzten Jahre erfolgte, ist für die Adressaten oft nicht sinnvoll, manchmal sogar schädlich. Es gibt zahllose Beispiele dafür, dass Entwicklungshilfe den Geberländern mehr Geld bringt - etwa in Form von Maschinenexporten und Fabriksniederlassungen - als das Entwicklungsland an finanzieller Hilfe bekommt.

Schon die landläufige Definition von Entwicklungshilfe ist problematisch: Das Lexikon versteht darunter das Ziel, das Bruttosozialprodukt eines Staates zu steigern, um eine Erhöhung des Lebensstandards zu erreichen. Wirtschaftswachstum und sozialer Standard sind jedoch zwei voneinander unabhängige Gegebenheiten. Ein hohes Pro-Kopf-Einkommen schließt ein steiles soziales Gefälle nicht aus. Das unlösbare Grundproblem der Entwicklungshilfe besteht kurz gesagt darin, dass die Zielgruppe konsequent verfehlt wird .

Entwicklungspolitische "Riesen" wie Weltbank oder IWF (Internationaler Währungsfonds) richten hier oft mehr Schaden an, als NGOs in derselben Zeit Gutes tun können. Es scheint, als würde gerade der Einfluss dieser Finanzgiganten einer erfolgreichen Entwicklung im Wege stehen. Anstatt von fremder Hilfe unabhängiger zu werden, geraten Entwicklungsländer via Kreditvergabe in immer tiefere finanzielle Abhängigkeiten, die sie es den Industrienationen leicht machen, die Geldnehmer für ihre eigenen wirtschaftlichen Vorhaben zu missbrauchen.

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Die Autorin ist Mitarbeiterin bei ATTAC und derzeit im Bereich Entschuldung/Weltbank/IWF tätig