Die Nationalratspräsidentin will kämpfen und ihr Amt weiterführen.
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Wien. Zwölf Tage nach Bekanntwerden ihrer schweren Erkrankung stellte sich Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) am Dienstag erstmals den Medien. Gemeinsam mit dem Leiter der klinischen Abteilung für Onkologie am Wiener AKH, Christoph Zielinksi, trat Prammer vor die Presse - und zeigte sich kämpferisch. Sie will ihr Leben "normal weiterführen" und Nationalratspräsidentin bleiben.
"Ja, ich habe Krebs", bekannte die 59-Jährige offen. Die Diagnose sei "ein schwerer Schock" gewesen, und sie habe lernen müssen, damit zu leben, so Prammer. Dabei hätten ihr vor allem ihre Familie und die Partei geholfen. Daher werde sie auch nicht aufgeben, sondern "ich werde vielmehr kämpfen". Ihre Diagnose sei schließlich kein Einzelfall, also werde sie dagegen ankämpfen - und möglichst normal weiterleben. Daher nimmt die Nationalratspräsidentin auch ihr Amt wieder auf und wird schon heute, Mittwoch, die Sondersitzung im Parlament leiten.
Fortschritt macht Krebs zu einer chronischen Krankheit
Dass sie ihr "Amt ohne Einschränkungen ausüben" kann und auch soll, bescheinigt ihr auch Onkologe Zielinski. Aufgrund des gerade bei Krebs rasanten medizinischen Fortschritts werde Krebs immer mehr zu einer chronischen Krankheit. Dabei sei Teil der Therapie, dass die Menschen in ihrem Arbeitsprozess belassen werden. Wie für alle Krebspatienten in Österreich gelte auch für Prammer: "Wir können mit Zuversicht jeder Therapie ins Auge sehen." Um welche Form des Krebses es sich handelt, wollte Prammer nicht beantworten: "Das ist Teil meiner Privatsphäre."
"Von hier weg gehen wir wieder ins Tagesgeschäft", erklärte Prammer den Journalisten. In den Wahlkampf - sie ist SPÖ-Spitzenkandidatin in Oberösterreich - will die Nationalratspräsidentin aber nicht mehr eingreifen. Ihre Konzentration gilt nun dem Hohen Haus. Dem will sie auch nach der Wahl vorsitzen.