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Ja, ich will - vielleicht

Von Bernhard Baumgartner

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Die erste handfeste Ehekrise kann mitunter durchaus bereits vor dem Jawort ausbrechen - zumindest ist das das Motto der RTL2-Dokusoap "Sags nicht der Braut", die immer dienstags über den Sender geht. Dabei bekommen junge Brautpaare vom Sender 10.000 Euro für ihre Traumhochzeit - die nur mit einem ganz kleinen Haken versehen sind: Die Hochzeit darf ausschließlich der Bräutigam organisieren. Kleid, Location, Essen, Friseur, Ringe, Deko - alles fest in Männerhand. Und damit das Ganze auch sicher in einem ordentlichen Chaos endet, hat man dabei auf Kandidaten gesetzt, die alle Wünsche nach einem gepflegten Fremdschämen übererfüllen. Da wird im Fußball-Stadion geheiratet - damit "die Jungs" das auch sicher ganz toll finden -, oder im Hiphop Club. Da wird mit dem Jet-Ski zur Trauung gefahren oder mit einem prolligen Hummer.

Das sind natürlich die idealen Reagenzien, damit man sich wieder einmal ordentlich über Menschen stellen kann, die sich schwer tun, die Speisekarte zu entziffern oder Hilfe brauchen, wenn sie ein paar Zahlen addieren müssen. Somit passt die Sendung gut in das sonstige humanistische Bildungsprogramm von RTL2 und man wundert sich, wann auf ATV die österreichische Version kommt. Dass dann doch meistens alles gut geht, lässt wieder Hoffnung keimen, dass die übereifrigen Bräutigame doch den einen oder anderen wohlmeinenden Einflüsterer hatten, damit der angeblich schönste Tag im Eheleben auch nicht gleich der letzte war.