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In Kabul stehen drei Amerikaner vor Gericht, die Afghanen in einem privaten Anti-Terror-Feldzug entführt und gefoltert haben sollen. Ihr Anführer, ein ehemaliger Soldat einer US-Spezialeinheit, behauptet im Einklang mit dem Pentagon gehandelt zu haben.
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Jonathan K. "Jack" Idema, Edward Caraballo und Brent Bennett wiesen gestern die Vorwürfe der Gefangenenmisshandlung zurück. Der Prozess wurde um eine Woche vertagt, um Beweise für ihre angebliche US-Rückendeckung vorzulegen zu können. Anführer Idema sagte, Washington habe ihn nach seiner Festnahme fallen gelassen. Das FBI hielte wichtige Dokumente zurück, die beweisen könnten, dass er in direktem Kontakt zum Pentagon gestanden habe, erklärte der in Uniform mit US-Flagge an der Schulter und Sonnenbrille auftretende Idema.
Die US-Regierung bestreitet entschieden, dass der frühere Soldat der Eliteeinheit "Green Berets" in ihrem Auftrag gehandelt hat. Allerdings habe man in "mindestens einem Fall" von Idema einen Gefangenen übernommen, erklärte Armeesprecher Jon Siepmann.
Die Internationale Schutztruppe in Afghanistan (ISAF) unterstützte in zumindest drei Fällen Einsätze von Idemas "Task Force Saber Seven" in dem Glauben, es handle sich um eine der vielen US-Spezialeinheiten im Land. Erst als die ISAF Anfang Juli bei den Amerikanern nachfragte, warum die "Säbel Sieben" niemals den offiziellen Dienstweg einhalten flog Idema auf.
Als die afghanischen Sicherheitskräfte eine Woche später das Hauptquartier der Kopfgeldjäger stürmten, fanden sie drei Männer mit den Köpfen nach unten von der Decke hängen, und fünf weitere gefesselt im Keller kauern - darunter auch Maulawi Muhammad Siddiq, Richter beim afghanischen Verfassungsgericht. Die Gefangenen seien geschlagen, mit heißem und kaltem Wasser übergossen worden, und hätten tagelang weder Nahrung bekommen noch zur Toilette gehen dürfen, berichtet er.