Zum Hauptinhalt springen

Jagd auf mögliche Virus-Überträger

Von Georg Friesenbichler

Wissen

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Eigentlich ist sie gar keine Zibetkatze, die Spezies der Paguma larvata, die in das Visier der chinesischen Gesundheitsbehörden geraten ist. Zwar gehört sie wie jene zur Familie der Schleichkatzen, firmiert unte ihrem deutschen Namen aber als Larvenroller. Beide gehören zur Familie der Katzenartigen, zu der neben den Katzen auch Hyänen und Mangusten gehören. Im Englischen unterscheidet man "civet" und "civet cat", daher die in den deutschsprachigen Presseberichten allgemein gebräuchliche Bezeichnung Zibetkatze für den Larvenroller.

In China gilt das Tier neben der Schlange als beliebtester exotischer Leckerbissen. In viel zu engen Käfigen wird es massenweise ebenso wie Ratten auf Märkten für exotische Tiere zum Schlachten angeboten. Bei einer Studie der Universität Hongkong an Tieren auf einem solchen südchineischen Markt wurden herausgefunden, dass bei dem Larvenroller gefundene Viren zu 99,8 Prozent mit dem SARS-Erreger übereinstimmen. Als weitere mögliche Überträger wurden der Marderhund und der Chinesische Sonnendachs ausgemacht. Nicht bewiesen ist freilich, dass der sogenannte Corona-Virus ursprünglich vom Larvenroller stammt.

Nach dieser Entdeckung im April 2003 wurde in China zunächst ein Jagd-, Transport- und Verkaufsverbot für den Larvenroller und 53 weitere Wildtierarten verhängt, im August aber wieder aufgehoben. Ein SARS-Experte hatte bereits damals darauf hingewiesen, dass mit dem Fall des Handelsverbotes die SARS-Krankheit wieder aufleben könnte.

Forscher in Rotterdam haben übrigens im Laborversuch herausgefunden, dass auch Haustiere als SARS-Überträger dienen könnten: Infizierte Hauskatzen und Frettchen steckten Artgenossen an.