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Jagd nach Flöttl jun. kann womöglich bald beginnen

Von Veronika Gasser

Politik

Oberlandesgericht hob Entscheidung der U-Richterin auf. | Refco-Finanzchef wurde entlassen. | Wien. Die Jagd nach Wolfgang Flöttl kann womöglich bald beginnen. Denn das Oberlandesgericht Wien hat den Beschluss der Untersuchungsrichterin, den Haftbefehl des in den USA weilenden Sohn von Ex-Bawag-Generaldirektor Walter Flöttl abzuweisen, aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen die Entscheidung der Untersuchungsrichterin Berufung eingelegt, "weil unserer Meinung nach Haftgründe gegeben waren", erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Walter Geyer.


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Der Sprecher des Oberlandesgerichts, Anton Summerauer, begründet die Aufhebung mit dem "mangelhaften" Verfahren. Die Ermittlungen der Finanzmarktaufsicht und des Bundeskriminalamtes gegen den Investmentbanker, der im Zuge der Bawag-Karibik-Geschäfte etwa eine Milliarde Euro in den Sand gesetzt hat, seien noch nicht vollständig. Die vollständigen Erhebungen müssten daher unverzüglich gemacht werden. Erst auf deren Grundlage könnte eine Entscheidung gefällt werden.

Der Haftantrag gegen den ehemaligen Bawag-Partner und Ex-Refco-Chef, Philip Bennett, wurde bereits von der Untersuchungsrichterin erlassen.

Belastende Klagen

Refco hat in der Vorwoche Finanzchef Gerald M. Sherer entlassen. Er wird in den Sammelklagen gegen das größte US-Brokerhaus als einer der Hauptverantwortlichen für die Millionenverluste der Anleger genannt, die durch den Bankrott von Refco entstanden sind. Denn Sherer habe den Börsegang im August 2005 vorbereitet. Am Mittwoch wird sich das Manhattaner Konkursgericht mit der Causa Sherer befassen, da Refco den Vertrag vorzeitig lösen möchte. Noch immer ist die US-Finanzmarktaufsicht (SEC) Refco auf den Fersen. Sie geht davon aus, dass Refco mit zwei Komplizen beim Kurssturz der Firma Sedona in Betrug und Insiderhandel verwickelt sein könnte. Die Klage wurde am Bundesgericht von New York eingebracht. Weitere Klagen werden jetzt auch gegen Bennett erwartet.