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Jahr der Katastrophen für die österreichischen Versicherer

Von Martyna Czarnowska

Wirtschaft

Ob Feuer oder Wasser - das vergangene Jahr war für die heimische Versicherungsbranche nicht von Erfolg gekrönt: Als "katastrophal" bezeichnete Dietrich Karner, Präsident des Versicherungsverbandes, die vorläufigen Zahlen für das Jahr 2002 der Sparte Schaden- und Unfallversicherung.


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"Unsere Prognose konnte nicht erreicht werden," verwies Karner gestern auf das schwache Prämienwachstum von 2,1% auf 12,73 Mrd. Euro im Jahr 2002. Die Leistungen sind von 8,77 auf 9,15 Mrd. Euro (+4,4%) gestiegen.

"Satte rote Zahlen" haben viele Unternehmen bei Schaden- und Unfallversicherung geschrieben. Gründe dafür seien Jahrhunderthochwasser und Feuerversicherung. 28 Großfeuer haben 88 Mill. Euro Schaden verursacht, und die Pechsträhne scheint nicht abzureißen: Allein im Jänner 2003 habe es vier Großbrände gegeben, die einen Schaden von 16 Mill. Euro bei den Versicherungsunternehmen verursachten. Für die Hochwasserkatastrophe im August waren brutto rund 400 Mill. Euro Schadenersatz zu leisten, davon tragen die Assekuranzen 10 bis 15% selbst. Der Rest entfällt auf die Rückversicherer.

Die Kfz-Haftpflichtversicherung miteinbezogen, hat sich das Prämienvolumen des Bereich Schaden- und Unfallversicherung um 6% auf 5,76 Mrd. Euro erhöht; im selben Zeitraum sind die Versicherungsleistungen um 11,9% auf 4,44 Mrd. Euro gestiegen. "Die Situation hat sich leicht gebessert, wir befinden uns aber nach wie vor in der Verlustzone," kommentierte der Präsident des Versicherungsverbandes den Verlust von neuerlich über 100 Mill. Euro bei Haftpflicht- und Kasko 2002 nach minus 240 Mill. Euro im Jahr davor. Ausschlaggebend für die erneuten Einbußen waren die Verteuerungen der Schäden: 37% (446 Mill. Euro) des Kfz-Haftpflicht-Gesamtaufwandes von 1,2 Mrd. Euro entfielen österreichweit auf die Reparaturkosten.

Sparte Leben "stotterte"

Auch der Bereich Lebensversicherung sei ins Stottern geraten und weise eine leicht rückläufige Tendenz auf. Karner: "Der Rückzug sollte nicht als Zeichen gesehen werden, dass die Österreicher das Vertrauen verloren haben oder Rückstellungen für die Altersvorsorge weniger ernsthaft sehen als in den vergangenen Jahren." Zurückzuführen sei der Prämieneinbruch von minus 1,9% auf 5,72 Mrd. Euro auf den Rückgang der Einmalerläge. Als Folge des neuen Zukunftsvorsorgemodells soll das Wachstum hier bei 2,9% liegen. Für die gesamte Branche erwartet sich der Versicherungsverband 2003 ein stärkeres Wachstum (+3,7%). Dieses soll hauptsächlich von der Sparte Schaden- und Unfall durch ein Prämienwachstum von +4,5% durch die "Verrechnung risikogerechterer Tarife" getragen werden.