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Damit sich am 1. Jänner 2002 niemand wundert, dass der Bankomat keine Schilling-, sondern nur mehr Euro-Scheine ausspuckt, intensiviert die Bundesregierung in der verbleibenden Zeit bis zum entscheidenden Jahreswechsel 2001/2002 ihre Euro-Information. Der Umtausch in Euro soll möglichst rasch und reibungslos über die Bühne gehen, und die Bevölkerung ist aufgerufen, dabei tatkräftig mitzuhelfen.
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Eineinhalb Jahre sind vergangen, seit der Euro als Buchgeld eingeführt wurde, und noch sind es rund 500 Tage, bevor die sieben neuen Scheine und acht neuen Münzen die Geldbörsen der Österreicherinnen und Österreicher füllen. Von 62% der Bevölkerung wird der Euro als sinnvoll erachtet, 29% sind außerdem der Meinung, daß die Umstellung für sie persönlich mit Vorteilen verbunden ist, ergab eine Umfrage im Auftrag der Euro-Initiative.
Obwohl in nächster Zeit in Kooperation mit zahlreichen Organisationen und Verbänden für jede Bevölkerungsgruppe maßgeschneiderte Informationen angeboten werden, sind es doch die ersten Tage und Wochen des Jahres 2002, auf die alle mit Spannung warten. Immerhin geht es in der Umtauschphase um 340 Mill. Stück Banknoten und 1,5 Mrd. Stück Münzen. "Erhebungen lassen den Schluss zu, dass der Umtausch innerhalb eines Monats abgewickelt ist", sagte Nationalbank-Direktor Wolfgang Duchatczek gestern, Mittwoch, in einer Pressekonferenz. Um die Wechselgeldproblematik zu entschärfen, werden von der Nationalbank Euro-Start-Pakete im Wert von rund 200 Schilling für Privatpersonen und 2.000 Schilling für Unternehmen ausgegeben. Diese Münzpakete können bereits ab 1. September 2001 an Banken und Unternehmen abgegeben werden.
Die Konsumenten werden das neue Geld ab 17. Dezember 2001 in Händen halten können. Zahlen kann - und soll - man damit ab 1.1.2002, als Wechselgeld bekommt man nur mehr Euro heraus. Dadurch soll der Schilling rasch aus dem Verkehr gezogen werden. Ab 1. März 2002 gilt nur mehr der Euro als gestzliches Zahlungsmittel. Danach kann noch in allen Nationalbank-Zweiganstalten und bei der Münze Österreich zeitlich unbegrenzt. umgetauscht werden.
"Wer zu spät umstellt, den bestraft der Markt." Der Vizepräsident der Wirtschaftskammer, René Alfons Haiden, rät den klein- und mittelständischen Unternehmen, sich gründlich auf den Euro vorzubereiten. Besonders schwierig werde es die Gastronomie in der Nacht vom 31. Dezember 2001 auf den 1.Jänner 2002 haben. Ein erhöhter Wechselbedarf dürfte auch in den Grenzregionen bestehen.
An die Banken appelliert der ehemalige Bank-Austria-Generaldirektor, rund um den entscheidenden Jahreswechsel einen Teil ihrer Filialen zusätzlich offen zu halten. Für bedenklich hält er auch, daß in Österreich "einige hunderttausend" Pensionen bar ausgezahlt werden. Überhaupt solle der bargeldlose Zahlungsverkehr gefördert werden.
Momentan sind in Österreich 450 Mill. Schilling-Scheine und 6 Mrd. Stück Münzen in Umlauf, davon die Hälfte in Form von 10-Groschen-Stücken. Duchatczek rechnet mit einem Rücklauf von etwa 3 Mrd. Münzen - zusammen mit der Auslieferung des neuen Geldes eine gewaltige Herausforderung an die Logistik. Derzeit sei nicht daran gedacht, so wie in Deutschland das Bundesheer zur Unterstützung beim Transport heranzuziehen. Alles zum Thema Euro findet man in dem von der Studiengesellschaft für Zusammenarbeit im Zahlungsverkehr (Stuzza) herausgegebenen Handbuch "Der Euro - unser neues Bargeld".