Die Ökonomin hat bereits auf der Universität und in der Notenbank die gläserne Decke durchbrochen.
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Washington. Es ist eine Comeback-Story, ganz wie aus Hollywood. Janet Yellen wird nach zwei Jahren Auszeit wieder einen öffentlichen Führungsposten übernehmen. Denn 2018 lief ihre erste Periode als erste Frau an der Spitze der US-Notenbank Fed ab. Und der Republikaner Donald Trump erklärte, dass er Yellen nicht verlängern könne, weil sie dem Posten schon allein wegen ihrer Körpergröße (sie misst knapp 1,60 Meter) nicht gewachsen ist. Und im Wahlkampf zuvor prangerte Trump Yellen wegen ihrer Niedrigzinspolitik an: Denn so würde die Wirtschaftsbilanz des damaligen demokratischen Amtsinhabers Barack Obama geschönt werden.
Freilich wollte der Republikaner Donald Trump, kaum war er im Amt, ebenfalls nichts anderes als Niedrigzinsen, um die Wirtschaft in Schwung zu halten, während Yellen behutsam nach den Jahren der Finanzkrise die ersten Zinsschritte setzte und immer wieder vor politischer Einmischung in die Geldpolitik warnte.
Von Trump abgesägt
Aber kaum war ihre Vier-Jahres-Periode als erster weiblicher Chairman der Fed aus, wurde sie von Trump durch Jerome Powell ersetzt. Ein historisch gesehen ungewöhnlicher Schritt: Denn zuletzt dienten alle Notenbankchefs in den USA zwei Perioden. Trumps Vorgänger Barack Obama erneuerte etwa in seiner Amtszeit zuerst Ben Bernanke als Fed-Chef, der von Obamas republikanischem Vorgänger George W. Bush eingesetzt wurde. Vier Jahre später entschied sich Obama dann für die Wirtschaftsprofessorin Yellen für die Spitze der Fed.
Und nun kommt Yellen zurück: Sie soll als erste Frau das US-Finanzministerium unter dem designierten Präsidenten Joe Biden leiten. Das verwundert kaum, da sich Joe Biden ganz offensichtlich gerne mit bekannten Gesichtern umgibt, viele seiner Mitarbeiter haben bereits in der Administration von Barack Obama gedient.
Außerdem ist Yellen, die 1971 als einzige Frau in Yale einen Doktor der Wirtschaftswissenschaften erwarb, vor allem eine Expertin für die makroökonomischen Herausforderungen, die sich wegen der Covid-Krise nun auch in den USA stellen. Yellens Ansatz ist keynesianisch: Sie trat stets dafür ein, die Wirtschaft dahingehen zu beeinflussen, dass Vollbeschäftigung greifbar ist. Damit wird sie in dem Land, das Außenpolitik und Geldpolitik gerne mit Tieren vergleicht, eher als "Dove", als "Taube" gesehen. Denn die Habichte wären jene, die sich primär um die Zinsen und Inflation kümmern würden.
Yellen hatte sich auch zuletzt für mehr finanzpolitische Hilfen ausgesprochen, während die Trump-Administration hier zurückgerudert ist. Etwa hat der scheidende Finanzminister Steven Mnuchin der Zentralbank geschrieben, dass die Corona-Hilfen mit Jahresende auslaufen sollen. Die Zentralbank solle 455 Milliarden Dollar an den Kongress zurückgeben. Von der Fed kam umgehend Protest. Es wäre besser, wenn die Gelder weiter zur Absicherung der Konjunktur eingesetzt werden würden.