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Jansrud, ab auf die Couch?

Von Christian Mayr

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Zwei von drei Abfahrts-Trainingsläufen hatte er in Lake Louise dominiert, der Sieg zum Speed-Saisonauftakt schien einzig über ihn zu führen: Doch Kjetil Jansrud, vor einem Jahr noch unangefochtener Zweifach-Triumphator in Kanada und anschließend bestimmende Kraft auf den Abfahrts- und Super-G-Pisten des Weltcup-Zirkus, hat seinen Saisonstart völlig verpatzt. Die Plätze neun (Abfahrt) und sieben (Super G) katapultierten ihn flugs vom Platz an der Sonne wieder Richtung Platzfahrer - also dort, wo er schon vor der vergangenen Saison gestanden war. Damals hatte sich sein Landsmann und hochdekorierter Mannschaftsleader Aksel Lund Svindal im Herbst verletzt, wodurch plötzlich der Mann aus Stavanger im Rampenlicht stand und mit der Aufgabe, die norwegische Ski-Ehre hochzuhalten, zur Weltcup-Größe wuchs. Die sogar bis zum Schluss um die große Kristallkugel fightete. Doch nun, wo der Teamleader wieder da ist und Siege abräumt, da scheint ihn dieser mächtige Schatten zu hemmen. So vermutet es zumindest ORF-Experte und Ex-Rennfahrer Hans Knauss, der Jansrud darob ein psychologisches Problem attestiert. Ab auf die Couch also mit ihm, statt weiter zu trainieren und zu verlieren? Wer solche Theorien wälzt, begibt sich freilich auf (wissenschaftlich) dünnes Eis - und degradiert große Sportler (Jansrud ist immerhin Olympiachampion und zehnfacher Weltcupsieger) zu labilen Wesen. Jansrud selbst führt das Tief übrigens auf falsches Setup zurück und bekannte immer wieder, froh über einen Landsmann zu sein, mit dem er sich messen könne: "Nach Trainings mit ihm weißt du, wo du stehst."