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Vor Apec-Gipfel in Singapur: Freihandel noch Zukunftsmusik. | Singapur. Ebnet sich der Weg für eine "Asiatische Gemeinschaft"? Der neue japanische Ministerpräsidenten Yukio Hatoyama sieht die EU als Vorbild für einen gemeinsamen ostasiatischen Markt. Dieser könnte neben China, Korea und Japan auch Indien, Australien und Neuseeland umfassen. "Bis jetzt waren wir zu sehr von den Vereinigten Staaten abhängig", sagte Hatoyama - ein Ausdruck des asiatischen Selbstbewusstseins.
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Die USA ihrerseits wollen in Asien nicht den Anschluss verlieren - wirtschaftlich wie politisch. Präsident Barack Obama wird am Wochenende dem Apec-Gipfel in Singapur beiwohnen. Beim Sitz der "Asia-Pacific Economic Cooperation", treffen sich die Vertreter der Pazifik-Anrainerstaaten zu ihrem alljährlichen Meeting.
Die Veranstaltung fungiert offiziell als "Wirtschaftsforum". Es werden vor allem Fragen zum gemeinsamen Handel, Abbau von Zöllen und die Beseitigung von Handelsschranken diskutiert. Von einer pazifischen Freihandelszone zu sprechen, wäre aber viel zu weit gegriffen. Das beweisen nicht zuletzt die frisch aufgebrochenen Handelskonflikte. Zur Apec gehören neben den USA und China auch Länder wie Russland, Japan, Kanada, Mexiko, Australien und Indonesien. Sie steht für 40 Prozent der Weltbevölkerung und knapp 44 Prozent des Welthandels.
China gibt sich wie gewohnt bedeckt. "Es gilt, Schritt für Schritt auf einen Konsens hinzuarbeiten, mit dem langfristigen Ziel einer ostasiatischen Gemeinschaft", sagte Ministerpräsident Wen Jiabao auf dem Asean-Gipfel im Oktober. Die Asean+3, also die südostasiatischen Staaten ergänzt um China, Japan und Korea, gelten als derzeit effektivste Form regionaler Zusammenarbeit. Im Jänner startet offiziell die China-Asean-Freihandelszone.
Politische Union ist fern
Die Gemeinschaft ist in politischer Hinsicht allerdings eine Chimäre. Die Asean vereinigt neben dem bevölkerungsreichsten Moslem-Staat Indonesien kommunistische Länder wie Vietnam und Laos, Burmas Militärjunta und den monarchisch regierten Zwergstaat Brunei. Thailand und Kambodscha liefern sich gerade militärische Grenzgeplänkel.
"Die regionale Integration wird voranschreiten, aber die Länder sind in Politik, Kultur und Religion zu verschieden", meint Su Hao von Chinas Diplomatenschmiede CFAU. "Dies macht eine Vereinigung im EU-Stil ungemein schwierig."