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Das Metier des temporär allein erziehenden Vaters machte es im ersten Teil des Montagabends zu einer schier unerreichbaren Kunst, sich auch nur halbwegs den Sendungen von Rundfunk und Fernsehen zuzuwenden. So hörte ich zwischen "Kristóf, geh bitte endlich in die Badewanne!" und "Hast du deine Schultasche schon gepackt, Fanny?" nur Bruchstücke der "Jazz Zeit" (Ö1) mit dem Trompeter und Flügelhornisten Lorenz Raab sowie dem Pianisten Albert Oliver Mair.
Dabei hätte ich Mairs Musik schon allein aus dem sehr persönlichen Grund gern gehört, dass ich mit seinem Vater vor Jahrzehnten im Josephinum hin und wieder selbst gespielt hatte und mich der Vergleich (soweit zulässig) interessiert hätte. - Aber vielleicht lese ich aus der Feder von Reinhold Aumaier etwas darüber. Bis dann die Kinder endlich im Bett waren, war leider auch die Doku "Kamikaze" auf 3sat vorbei, schon des schrecklich-aktuellen Vergleichs wegen (Untertitel "Der Mythos des freiwilligen, heldenhaften Todesfliegers") sicherlich interessant.
Was blieb, war ein zum Thema "Kunst und Werbung - Museumsdirektoren über ihre Zukunftsstrategien" angekündigtes Round-Table-Gespräch in "Treffpunkt Kultur", in dem sich Rudolf Leopold ob der Plakate für seine Sammlung patriarchalisch-indigniert gab, Generaldirektor Wilfried Seipel vom Kunsthistorischen Museum sich wegen negativer Pressestimmen zur Fuchs-Schau in seinem Reich mimosenhaft gerierte. Das war weder "art" noch "métier", sondern nur noch kurios-lächerlich; und ein Lehrstück für schlechte Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache. Barbara Rett rettete mit einem Hinweis: Die "Kunst-Stücke" am Donnerstag in ORF 1 (ab 23.20 Uhr!) bringen einen Themenabend zu "Kunst und Kommerz". - Das kann nur besser werden.