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Jede persönliche Geschichte hat einen politischen Hintergrund

Von Andreas Schieder

Gastkommentare

Auch in Zukunft bleibt die Sozialdemokratie die politische Heimat für all jene, denen soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit Anliegen sind.


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Am vergangenen Samstag fand im niederösterreichischen Hainfeld ein eindrucksvoller Festakt anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Gründungsparteitags der Sozialdemokratischen Partei Österreich statt. Am gleichen Tag feierte die erste Nationalratspräsidentin Barbara Prammer ihren 60. Geburtstag.

Jede persönliche Geschichte, jeder biografische Werdegang hat immer auch einen politischen und sozialen Hintergrund. Die Gründung der SPÖ und die Biografie Prammers - beide Ereignisse spiegeln ein Stück österreichischer Geschichte wider und entsprechen einander. Denn wenn die Gründungsväter der österreichischen Sozialdemokratie vor 125 Jahren für den Gedanken der sozialen Demokratie eintraten und damit die demokratische, soziale und ökonomische Teilhabe aller Menschen postulierten, so hat dieser Anspruch keineswegs an Aktualität verloren. Freiheit und soziale Sicherheit sind die Voraussetzungen, um eine gefestigte Demokratie, eine moderne Gesellschaft und wirtschaftlichen Aufschwung zu ermöglichen. Auch in Zukunft geht es darum, das sozialdemokratische Modell einer gerechten Gesellschaft mit Aufstiegschancen für alle umzusetzen. In der heutigen Zeit sind die Themen vielfältiger - das Recht auf beste Bildung, das Vertrauen in sichere Pensionen, das Recht auf Meinungsvielfalt und demokratische Mitbestimmung, die Sicherheit, im Fall des Falles die beste Gesundheitsversorgung zu bekommen, und freilich nach wie vor der Kampf für Beschäftigung.

Der Weg des Bergarbeiterkindes Barbara Prammer aus dem oberösterreichischen Hausruckviertel an die Spitze des österreichischen Nationalrates und zur formal ranghöchsten Frau der Republik war ein bemerkenswerter Aufstieg und personifiziert den Anspruch sozialdemokratischer Politik. Die SPÖ hat sich seit ihrer Gründung 1888/1889 stets für jene eingesetzt, die nicht aufgrund ihrer Herkunft, ihres Standes oder ihres Geldes die Möglichkeit hatten, ihre Interessen durchzusetzen.

Auch in Zukunft ist und bleibt die Sozialdemokratie die politische Heimat für viele, nämlich für all jene, denen soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit Anliegen sind. Die sozialen Klassen, wie sie früher existiert haben, gibt es heute nicht mehr, trotzdem bleibt es eine permanente Herausforderung für soziale Gerechtigkeit einzutreten und das Recht auf Teilhabe zu organisieren. Denn die Geschichte lehrt uns: Dauerhaft, nachhaltig und friedlich ist wirtschaftlicher Aufschwung und gesellschaftlicher Fortschritt nur durch sozialen Ausgleich möglich.

Andreas Schieder ist Klubobmann der SPÖ.