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Trafikabsatz gab heuer um 13% nach. | Tabaksteuer bringt weniger ein. | Wien. Wenn es so weiter geht, dann ist bald jede fünfte in Österreich gerauchte Zigarette Schmuggelware. Nachdem schon 2004 von insgesamt rund 17 Mrd. Zigaretten gut 2,5 Mrd. Stück nicht in Österreich versteuert worden waren, ging die Zahl der "offiziell" verkauften Glimmstängel heuer von Jänner bis Juni neuerlich um 13% zurück, während die illegalen Importe um mehr als 50% zulegten. Der Finanzminister wird trotz der Anfang des Jahres drastisch um 30 Cent pro Packung erhöhten Tabaksteuer auch heuer wieder weniger einnehmen als budgetiert. Schon 2004 waren die Einnahmen aus der Tabaksteuer erstmals auf 1,317 Mrd. Euro rückläufig.
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Austria Tabak-Mutter steigerte Gewinn
Der britische Gallaher-Konzern, seit 2001 vollständiger Eigentümer der Austria Tabak, hat im 1. Halbjahr 2005 Steigerungen beim Absatzvolumen - auf mehr als 82 Mrd. Stück - und Gewinn - plus 2,6% auf 29,2 Pence pro Aktie - verzeichnet, obwohl der zunehmede Schmuggel den Absatz in ganz Westeuropa beeinträchtigte. Der Umsatz des Konzerns mit Marken wie "Benson&Hedges" stagnierte bei 3,95 Mrd. Pfund (5,8 Mrd. Euro). Dazugewonnene Marktanteile in den ehemaligen Sowjetrepubliken (GUS), in Polen, Tschechien, der Slowakei, Dänemark, Estland und Litauen hätten die ungünstigen Bedingungen in anderen Regionen aber mehr als wettmachen können, sagte Austria-Tabak-Chef Stefan Fitz, der von Wien aus für den Gallaher-Konzern noch für 20 weitere Länder Mittel- und Südosteuropas verantwortlich ist. Im "Kernmarkt" Österreich - wo man mit den Eigenmarken wie "Memphis" mit 43,7% Anteil Marktführer ist - bleibt mit rund 1.300 Mitarbeitern auch nach der Schließung der Werke in Schwaz und Fürstenfeld fast ein Viertel der gesamten Gallaher-Produktion.
Zollfahndung soll mehr Personal einsetzen
Drängendstes Problem bleibt für Fitz der "explodierende" Zigarettenschmuggel: Im 1. Halbjahr sei die Zahl illegal importierter Ware in Österreich um 54% gestiegen, nach einem Anstieg um bereits 25% im Jahr 2004.
Er forderte erneut einen verschärften Kampf gegen die "zweifellos organisierten Banden, die hinter diesen Mengen stecken". Die Zollfahnder würden zwar durchaus gute Arbeit leisten, die Truppe sollte aber von derzeit etwa 25 auf rund 100 Mitarbeiter erweitert werden. Das würde "ein paar Millionen Euro kosten", die sich auf Grund höherer Aufgriffe und höherer Steuereinnahmen "locker" in einem Jahr amortisierten.