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Die Wirtschaftskrise, die uns seit eineinhalb Jahren in vielfältiger Art beschäftigt, hat auch ihr Positives: Sie bietet reichlich Stoff zum Nachdenken, was man in Zukunft besser machen könnte. Die Vorschläge reichen von einer stärkeren Kontrolle der Kapitalmärkte bis hin zu mehr Bescheidenheit und sind in punkto Umsetzung unterschiedlich realistisch.
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Das "Radiokolleg" dieser Woche hat sich das Thema "Solidarische Ökonomie" vorgenommen. Darunter versteht man ein Wirtschaften, in dem nicht der Unternehmensprofit im Vordergrund steht, sondern das Wohlergehen möglichst vieler Menschen sowie eine umweltgerechte Produktion. Als Beispiele dienten Initiativen in Argentinien und Brasilien oder ein Genossenschaftsmodell im baskischen Teil Spaniens, das Betriebe, eine Bank, ein Sozialversicherungssystem und schulische Ausbildungen umfasst. Innerhalb dieses Genossenschaftsverbandes sei es nie zu Entlassungen gekommen, die Region weise die niedrigste Arbeitslosigkeit und den höchsten Lebensstandard in ganz Spanien auf. Was derartigen Modellen gemeinsam ist, drückte ein Wirtschaftsexperte treffend mit dem Satz aus: "Jeder ist Teil des Ganzen." In Österreich hat der Betreiber der GEA-Kette, Heini Staudinger, die Idee des kooperativen Wirtschaftens mit seiner Waldviertler Schuhwerkstatt aufgegriffen und verstößt seit Jahren gegen Grundsätze großer Betriebe: Bei ihm verdient ein Manager nicht ein Vielfaches eines Arbeiters, weniger profitable Unternehmensteile werden quersubventioniert. Seine Schuhe haben eine treue Stammklientel, und den Gewinn investiert Staudinger in ökologische Technologie. Es geht auch anders.