Interview mit Wolfgang Geppert vom Hausärzteverband.
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"Wiener Zeitung": Herr Geppert, Sie sind Sprecher des Österreichischen Hausärzteverbandes. Was kritisieren Sie an der derzeitigen Debatte?Wolfgang Geppert: Die Versprechungen der Gesundheitsreformer sind intern eine Abwertung der bestehenden Hausarztstruktur. Wenn ich Primärzentren brauche, damit ich endlich kundenfreundliche Zeiten habe, von 7 bis 19 Uhr, heißt das durch die Blume: Beim Hausarzt renn ich dauernd vor verschlossenen Türen an.
Sie befürchten auch, dass die Vertrauensgrundlage zwischen Arzt und Patient wegfällt?
Es gibt den Drang des Patienten, dass er nicht jedes Mal jemanden anderen sehen will. Daher ist auch unsere Linie, dass wir auf den Vertrauensarzt hinweisen. Es kommt beim Vertrauensarzt darauf an, dass er in seiner Kartei den Verlauf hat. Wenn ich Dienste im Primärversorgungszentrum oder AKH mache, habe ich das nicht. Da fange ich bei null an.
Was stört Sie so an den Zahlungen der Stadt Wien und der Gebietskrankenkasse an das PHC Medizin Mariahilf?
Dass man uns jahrelang das vorenthalten hat, was jetzt großzügig finanziert wird. Wenn wir das alle gehabt hätten, würde die Hausärzteversorgung florieren. Die Kassen waren ja froh, dass sie uns so wenig zahlen mussten und die Leistungen eher im Spital erbracht wurden. Von allen Ambulanz-Geldern werden nur 40 Prozent pauschal bezahlt, das kommt viel billiger: Jeder Patient, der mit seinen Beschwerden in die Ambulanz geht, war ein Vorteil für die Kassa.
Was wären Ihre Vorschläge für die Primärversorgung?
Sofortige Anstellung von Ärzten durch Ärzte auch in Österreich. Mit einem Verantwortlichen, daher auch das Arbeiten nebeneinander: Ein Vertragsarzt darf jetzt zwar schon neben einem Lehrpraktikanten arbeiten, aber nur der Arzt darf die Leistung verrechnen. Jeder sollte dies können. Ein wichtiger Punkt ist, dass der Ambulanzzugang in keiner Weise eingeschränkt ist. Die Ambulanzgebühr gehört eindeutig gemacht. Und eine Erweiterung des Leistungsspektrums plus entsprechender Honorierung für den Hausarzt. Die Deckelung im Rahmen der Honorierung gehört weg.