Der Verdrängungswettbewerb, das Hochwasser, die katastrophale Finanzmarktsituation - das waren die maßgeblichen Faktoren im Jahr 2002, so Günter Geyer, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung AG, am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens im ungarischen Röjtökmuzsaj, nahe der österreichischen Grenze bei Deutschkreutz. Die positive Seite des vergangenen Jahres: Die Expansionsmöglichkeiten in Zentral- und Osteuropa.
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So wurde in der Gruppe im Geschäftsjahr 2002 bereits jeder vierte Prämien-Euro im Ausland erwirtschaftet. In drei bis vier Jahren soll der Auslands-Anteil der Konzernprämieneinnahmen auf 40% steigen und der Ergebnisbeitrag von derzeit rund einem Drittel auf 50%.
Es gebe zum Beispiel "hervorragende Zuwachsraten in der Slowakei", erläuterte Geyer. Dort konnte die Kooperativa Bratislava ein Prämien-Plus von 73% (abgegrenzte Bruttoprämie von 124,06 Mill. Euro) verzeichnen. Die Wiener Städtische ist außer in Österreich in 12 zentral- und südosteuropäischen Ländern vertreten.
Die abgegrenzten Bruttoprämien über alle Sparten stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7,9% auf 1,6 Mrd. Euro. Trotz der Hochwasserkatastrophe habe sich die Combined Ratio (das Verhältnis von Kosten und Schadenaufwand zu den Prämien) in der Schaden-/Unfallversicherung mit 95,3% gut entwickelt. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) lag mit 20,25 Mill. Euro unter dem Vorjahresniveau von 19,98 Mill. Euro. "Die Problematik liegt im Finanzergebnis", das vor allem durch außerplanmäßige Abschreibungen zurückgegangen sei, so Geyer. Mit 212,76 Mill. Euro lag das Finanzergebnis um 27,1% unter dem Wert von 2001. Die Dividenden bleiben gegenüber 2001 unverändert: Für Vorzugsaktionäre werden 2,2 Euro, für Stammaktien 1,0 Euro ausgeschüttet. Für das laufende Jahr strebt die Wiener Städtische eine Prämiensteigerung von 6 bis 7% an. "Beim EGT traue ich mir angesichts der Kapitalmarktsituation kein bestimmtes Ziel zu nennen", bleibt Geyer mit seinen Prognosen vorsichtig.
Den 25%-Anteil am börsenotierten Spezialgummi-Hersteller Semperit AG Holding möchte die Wiener Städtische "grundsätzlich" halten, "aber ich kann es nicht 100%-ig sagen", so Geyer. Die B&C Holding habe der Städtischen jedenfalls ein Übernahme-Gebot übermittelt. Von der Beteiligungs-Erhöhung durch die der Bank Austria-Creditanstalt nahestehenden B&C Holding auf 42,8% sei man überrascht worden.