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Washington - Vor dem für Montagabend angesetzten | Hearing vor dem Obersten Gerichtshof der USA, nach dem entschieden werden soll, ob die händische Auszählung von rund 43.000 umstrittenen Stimmzetteln in Florida durchgeführt werden darf oder nicht, sieht laut einer im Auftrag von ABC News und "Washington Post" durchgeführten Umfrage jeder zweite US-Bürger ernste Probleme im Präsidentenwahlsystem.
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Die Zahl derer, die angesichts des nun bereits ein Monat lang andauernden Tauziehens um den Wahlsausgang in Florida am geltenden System für die Wahl des Präsidenten zweifeln ist in dieser Zeit von 32 auf 49 Prozent angestiegen. 50 Prozent der Demokraten, 43 Prozent der Republikaner und 52 Prozent der Unabhängigen sind dieser Meinung. 53 Prozent sprachen sich in dieser Umfrage auch dafür aus, dass der Oberste Gerichtshof, der am Samstag mit einer knappen Mehrheit von 5:4 die händischen Nachauszählungen in Florida vorläufig gestoppt hat, diese zulassen solle. 43 Prozent sind dagegen.
Die meisten Amerikaner - 66 Prozent - glauben, dass der Oberste Gerichtshof eine unparteiische Entscheidung fällen werde. Vor einer Woche waren allerdings noch 76 Prozent dieser Meinung. 46 Prozent der Demokraten haben wenig Vertrauen in den Obersten Gerichtshof in Washington. Von den Republikanern vertrauen allerdings 80 Prozent den Höchstrichtern.
Kritischer als der Oberste Gerichtshof in der Bundeshauptstadt wird der Oberste Gerichtshof in Florida beurteilt: 62 Prozent der Befragten lehnen die Vorgangsweise der sieben Höchstrichter Floridas ab. 53 Prozent äußerten Zweifel an der Zuverlässigkeit der Zählungen in Florida.
Eine Mehrheit der Befragten - 54 Prozent - lehnt eine Entscheidung der Präsidentenfrage durch den Kongress ab. Noch deutlicher ist die Ablehnung einer Entscheidung durch die Legislative Floridas: 62 Prozent sprachen sich in der Umfrage dagegen aus, dass das Abgeordnetenhaus und der Senat dieses Bundesstaates, in dem die Republikaner eine klare Mehrheit haben, die 25 Wahlmänner für das am 18. Dezember über den neuen Präsidenten entscheidende Wahlmännerkollegium bestimmen.
46 Prozent der Amerikaner sehen in der noch immer nicht entschiedenen Wahl ein größeres Problem, aber nur 17 Prozent eine Verfassungskrise.