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Jedes 6. Kind hat Sprachprobleme

Von Werner Grotte

Politik

"Sprachoffensive" der Stadt weiter auf freiwilliger Basis. | Direktoren prüfen auf Deutschkenntnis. | Wien. Der gesamte bildungspolitische Kopf der Stadt war Dienstag im Rathaus angetreten: Schulstadträtin Grete Laska, Integrationsstadträtin Sonja Wehsely und Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl präsentierten in Beisein von Bürgermeister Michael Häupl den "Meilenstein Sprachoffensive für Wiens SchülerInnen - Modell der Frühförderung".


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In Wien finden nämlich zwischen 9. und 20. Jänner die Einschreibungen für das Schuljahr 2006/07 statt, und die Direktoren müssen darüber entscheiden, wer aufgrund "mangelnder Sprachkompetenz" eine zusätzliche Schulung braucht.

Geteilte Kurs-Kosten

Ist das der Fall, bekommen die Eltern des Kindes einen Brief, in dem sie ihr Einverständnis zur "Frühförderung" erteilen können, aber nicht müssen. In den Wiener Kindergärten, die laut Laska 95 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen erfassen, werden diese Kinder dann speziell geschult. Die Kosten von rund 120 Euro pro Kurs werden vom Bund mit 80 Euro gefördert, Wien will den Rest zahlen.

Brandsteidl schätzt den Anteil an Förderbedürftigen heuer auf rund 1000 der insgesamt 16.000 Schulanfänger. Bei den insgesamt etwa 64.000 Wiener Volksschülern liegt der Anteil an "außerordentlichen Schülern", die aufgrund mangelnder Sprachkenntnis dem Unterricht nicht folgen können, laut Laska allerdings bei 16 Prozent, das sind 10.240 Schüler

Opposition kritisiert

Eine "Abkehr von der Integrationspolitik" sieht darin Grün-Gemeinderätin Susanne Jerusalem: "Erst wurden alle begleitenden Fördermaßnahmen im Unterricht eingespart, jetzt präsentiert man ein Modell, in dem die Schwachen herausgepickt und in eigene Kurse gesteckt werden".

"Klare Zusammenhänge mit den Pisa-Ergebnissen", sieht FP-Landesparteisekretär Harald Vilimsky. Nur verpflichtende Sprachkurse für Einwanderer könnten garantieren, dass Kinder zu Schulbeginn einigermaßen Deutsch können.

Ein "kostenloses, letztes Kindergartenjahr" als bessere Basis zur Umsetzung sprachlicher Schulung sowie maximal 22 Schüler pro Klasse fordert schließlich VP-Landtagsabgeordneter Wolfgang Aigner.