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Jedes Hochamt hat ein Ende

Von 'Von Walter Hämmerle

Politik

Eine Institution der "Wende" fand gestern ihr zumindest vorläufiges Ende: Die 37. gemeinsame Pressekonferenz der beiden Klubobleute von ÖVP und FPÖ, Andreas Khol und Peter Westenthaler, war zugleich - bedingt durch den Rücktritt des FP-Klubchefs - ihre letzte. Entsprechend regierte der wehmütige Blick zurück. Mit Geschenken nahm man Abschied.


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Es war der letzte Vorhang für eine Vorstellung, die laut Andreas Khol zu einem festen Bestandteil der "politischen Liturgie dieser Koalition" geworden ist. Mit dem Rücktritt Westenthalers kam Khol nun sein Partner abhanden.

Entsprechend regierte zum Abschied Wehmut, wurden Rosen als Zeichen gegenseitiger Anerkennung gestreut: "lebendes Sprichwörterbuch" (Westenthaler an Khol), "brillianter Redner" und "paktreuer Ehrenmann" (Khol an Westenthaler). Auch Geschenke kamen zur Verteilung: Der passionierte Wanderer Khol erhielt einen "echten Tiroler Wurzelstock mit Gravur", Westenthaler eine "echte Tiroler Volkslieder-Sammlung" in drei Bänden.

Angekommen an einer Weggabelung will Westenthaler nun "einen anderen Weg" einschlagen und schloss einen Rücktritt vom Rücktritt neuerlich aus. Auch Khol blieb bei seiner Ankündigung, nur im Falle einer Neuauflage der schwarz-blauen Koalition als Klubobmann weiter zur Verfügung zu stehen. Die "Wende" sei weder am Ende noch gescheitert, vielmehr sollte die "Erfolgsstory" nach den Wahlen fortgesetzt werden, so beide unisono.

Da aber auch angesichts der FP-Krise in der Regierung und im Parlament die Arbeit weiter gehe, skizzierte Khol dann doch noch den Parlamentsfahrplan für diese Woche: Am Donnerstag werden Bundeskanzler und Vizekanzler wie auch die Minister für Finanzen, Verteidigung, Umwelt und Wirtschaft Erklärungen zur Regierungsbilanz und zur Bewältigung der Hochwasser-Katastrophe abgeben. Am Freitag folgt dann ein Antrag aller vier Parlamentsparteien auf vorzeitige Beendigung der Legislaturperiode, der aller Voraussicht nach einstimmig angenommen werden wird.