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Tosender Applaus der Belegschaft in der riesigen Halle 1 des Grazer Puch-Werkes am Freitag: Die Produktion des DaimlerChrysler-Jeep-Geländewagens Grand Cherokee im Thondorfer Magna Steyr-Werk wird bis 2009 verlängert, die Stückzahl wird von 25.000 auf 30.000 pro Jahr aufgestockt, die an DaimlerChrysler-Aufträgen hängenden Tausenden Arbeitsplätze sind gesichert, gaben die Magna International-Vorstände Belinda Stronach und Siegfried Wolf bekannt. Auch wenn Österreich die Eurofighter Abfangjäger der EADS - an der DaimlerChrysler beteiligt ist - doch nicht kauft.
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Dass die Zusammenarbeit von DaimlerChrysler und Magna Steyr in Graz fortgeführt wird, sei aber doch den Gegengeschäftsverhandlungen nach der Eurofighter-Typenentscheidung zu verdanken, wurde betont - denn eigentlich wäre die Entscheidung schon für einen US-Standort gefallen gewesen, ehe dann das EADS-Management bei der DaimlerChrysler-Zentrale anregte, doch "das größere Bild im Auge zu behalten". Jetzt hofft man auf die neue Bundesregierung und ein "Signal für Österreichs Verlässlichkeit und Vertragstreue". Denn schließlich seien im Zusammenhang mit den Jets auch noch andere Aufträge "in Schwebe", deren Größenordnung nicht beziffert wurde.
Laut Magna Steyr bedeutet der neue Produktionsauftrag "einen weiteren wichtigen Beitrag zur mittelfristigen Auslastung der Grazer Automobilproduktion sowie zur Sicherung von über 2.300 Arbeitsplätzen". Bei Magna Steyr in Graz sind derzeit insgesamt 6.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon ein Drittel in der gemeinsamen Voyager- und Jeep Grand Cherokee-Produktion. Wie Technik-Vorstand Hubert Hödl erklärte, sichere der Jeep-Auftrag auch die etwa gleich hohe Anzahl von Jobs in der steirischen Auto-Zuliefererindustrie.
Eigentlicher Anlass für die Feierstunde am Freitag war das offizielle Anlaufen der Serienfertigung des Minivans Voyagers bei Magna Steyr. Im vergangenen Sommer war das Grazer Eurostar-Werk von DaimlerChrysler an Magna Steyr übergeben worden, am 5. Juli wurde der letzte Voyager im Eurostar-Werk gebaut, ab 2003 wird dort dann der neue BMW X3 vom Band rollen. Die Verlagerung und der komplette Neuaufbau der Voyager-Fertigung erfolgte in nur acht Wochen, "eine einmalige Leistung", wie Siegfried Wolf meinte. "Eine so komplexe Aufgabe innerhalb so kurzer Zeit zur vollsten Zufriedenheit unseres Kunden DaimlerChrysler zu lösen, beweist einmal mehr das enorme fachliche Leistungspotenzial und die großartige Einsatzbereitschaft aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter," betonte Wolf. Die Kompetenz der Steirer als Autobauer dürfte letztlich auch der entscheidende Grund für den Jeep-Auftrag gewesen sein: "Aus Graz kam die eindeutige best offer", sagte auch DaimlerChrysler-Produktionschef Bill Wolf klipp und klar. Die Laufzeit der Voyager-Produktion bei Magna Steyr ist derzeit bei einer geplanten Stückzahl von durchschnittlich rund 35.000 Fahrzeugen pro Jahr bis Mitte 2006 vereinbart. Der erste Voyager aus dem Puch-Werk wurde von Magna und DaimlerChrysler Freitag übrigens der vom Hochwasser schwer betroffenenen Weinbauernfamilie Burgstaller aus Zöbing bei Krems übergeben.